„Wollten nach Belarus“

Moskau-Täter: Lukaschenko widerspricht dem Kreml

Ausland
27.03.2024 19:22

Nach dem Terroranschlag in Moskau verbreitete der Kreml die unbewiesene Behauptung, die Täter hätten in die Ukraine fliehen wollen und seien dort erwartet worden. Ausgerechnet Putins Verbündeter, der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko, hat ihm widersprochen. Er erklärte, dass die Täter möglicherweise nach Belarus hatten fliehen wollen.

Als nach dem Angriff auf eine Moskauer Konzerthalle am Freitag bekannt wurde, dass die Täter mit einem Auto in das an Belarus grenzende russische Gebiet Brjansk fuhren, seien auch auf Seite des Nachbarlandes Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden, sagte Lukaschenko laut staatlicher Nachrichtenagentur Belta am Dienstag.

„Konnten nicht nach Belarus gelangen“
„Sie konnten deshalb nicht nach Belarus gelangen. Das haben sie gesehen. Deshalb sind sie umgekehrt und in Richtung ukrainisch-russische Grenze gefahren.“ Brjansk grenzt neben Belarus auch an die Ukraine. Der russische Machthaber Wladimir Putin behauptet seit Tagen, die Männer hätten in die Ukraine fliehen wollen und seien dort erwartet worden.

Diktator Lukaschenko sprach am Dienstag mit Medienvertretern. (Bild: president.gov.by)
Diktator Lukaschenko sprach am Dienstag mit Medienvertretern.

FSB: Ukraine „involviert“
Das russische Regime behauptet weiterhin, dass die Ukraine hinter dem Anschlag steckt. Die ukrainischen Dienste seien „unmittelbar involviert“ gewesen, so FSB-Chef Alexander Bortnikow. Die Angreifer hätten nach dem Blutbad in der Ukraine „als Helden“ begrüßt werden sollen, behauptete er. Belege dafür legte der Kreml nicht vor, die Regierung in Kiew bezeichnete den Vorwurf als Lüge.

Schon mehrfach hat sich ein Ableger der radikalen Terrorgruppe IS – der IS Provinz Khorasan – zu dem Anschlag bekannt hat, am Montag erklärte dann auch Putin, dass radikale Islamisten hinter der Tat steckten. Allerdings passe der Angriff auch zu ukrainischen Einschüchterungsversuchen, sagte er. Zudem prüfen nun russische Ermittler eine mögliche Verwicklung des Westens in den Angriff auf die Moskauer Crocus City Hall. Auf die Bitte von Abgeordneten hin untersuche man eine mögliche „Organisation, Finanzierung und Durchführung von Terroranschlägen“ gegen Russland seitens der USA und anderer westlicher Länder, teilte die Ermittlungsbehörde am Mittwoch mit.

Zahl der Toten stieg auf 140
Mittlerweile ist die Zahl der Toten durch die Terrorattacke auf 140 gestiegen. Ein Verletzter sei im Spital gestorben, teilte die Gesundheitsbehörde des Gebietes Moskau am Mittwoch mit. „Die Ärzte haben alles Mögliche getan“, sagte Behördenleiter Michail Muraschko der Agentur Tass zufolge. Weitere 80 Opfer des Anschlags lägen in Kliniken in Moskau und im Umland, darunter sechs Kinder. Bei vier Patienten sei der Zustand sehr kritisch, so Muraschko.

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