Tödliche Flixbus-Fahrt

Lenker stritt am Steuer, dann wurde alles schwarz

Ausland
27.03.2024 21:28

Auf der deutschen Autobahn 9 bei Leipzig ist am Mittwoch ein Reisebus schwer verunglückt, es gibt mehrere Tote und Verletzte. Am Abend waren die Bergungsarbeiten im Gange – ein Bergekran sei vor Ort, berichtete eine Polizeisprecherin. Indes werden immer mehr Details zu dem Unfall bekannt.

Ein Doppelstockbus vom Anbieter Flixbus sollte am Mittwochvormittag Passagiere von Berlin nach Zürich bringen. Zwischen der Anschlussstelle Wiedemar und dem Schkeuditzer Kreuz in Sachsen kam das Fahrzeug dann allerdings von der Fahrbahn ab und kippte um. Die Polizei berichtet von vier Toten und mehr als 20 Verletzten.

Zahl der Toten nach unten korrigiert
Ursprünglich war von fünf Todesopfern die Rede gewesen. Am Mittwochabend korrigierte die Polizei die Zahl der Toten aber auf vier. Eine zunächst als gestorben gemeldete Person befinde sich in einem lebensbedrohlichen Zustand, teilte die Polizeidirektion Leipzig mit.

Warum das Gefährt von der Fahrbahn abkam, ist nach wie vor unklar. Eine Passagierin berichtet gegenüber der „Leipziger Volkszeitung“, dass sich die Fahrt durchgehend holprig gestaltet habe. Der Lenker habe dann irgendwann sogar die Route verfehlt und ruckartig bremsen müssen. Dabei habe er mit einem Kollegen gestritten.

(Bild: APA/AFP/Jens Schlueter)

Kinder hingen kopfüber in Sicherheitsgurten
„Plötzlich wurden wir hin und her geschleudert, dann wurde mir schwarz vor Augen“, erinnert sich die Mutter. Sie sei mit ihren drei Kindern unterwegs gewesen. Als sie wieder zu sich gekommen sei, sei der Bus bereits auf der Seite gelegen. Die Kleinen sind laut ihren Schilderungen kopfüber in den Sicherheitsgurten gehangen – das rettete ihnen möglicherweise das Leben.

(Bild: APA/AFP/Jens Schlueter)

Sie seien daraufhin in ein Spital gebracht worden und konnten das Krankenhaus demnach noch am selben Tag wieder verlassen. Von Flixbus sei angeboten worden, entweder die Reise fortzusetzen oder wieder nach Berlin zurückzufahren. Die Mutter zögert noch: „Wir haben ja derzeit auch keine Sachen, unsere Koffer sind alle noch im Bus.“

53 Fahrgäste an Bord
An Bord des Fernbusses waren nach Angaben des Unternehmens 53 Fahrgäste und zwei Fahrer. Es werde eng mit den örtlichen Behörden und den Rettungskräften zusammengearbeitet und alles daran gesetzt, die Unfallursache schnell und lückenlos aufzuklären, sagte ein Sprecher. „Unsere Gedanken sind bei allen von diesem Unfall Betroffenen und ihren Angehörigen.“

Erst nach drei Stunden konnte der verunglückte Bus mithilfe von Gurten aufgerichtet und mehrere Tote aus dem Innenraum geholt werden. Der Fahrer des Reisebusses ist nach Angabe der Polizei nicht unter den Toten. Details zum Gesundheitszustandes des Mannes wurden nicht genannt. Nach Angaben des Busunternehmens war der Fahrer seit Abfahrt in Berlin um 8 Uhr am Steuer und habe alle Lenk- und Ruhezeiten eingehalten.

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