Gelebtes Brauchtum

Fackelträger erleuchten am Karsamstag den Himmel

Kärnten
30.03.2024 12:01

Dieser feurige Osterbrauch wird nur noch in wenigen Ortschaften praktiziert. Die „Krone“ schaute bei den Fackelträgern in Bleiburg und Globasnitz vorbei. 

Wenn sich am Karsamstag in Globasnitz und St. Georgen bei Bleiburg die meterhohen, brennenden Holzstangen in die Lüfte erheben, dann bitten die Südkärntner Fackelträger um reichlich Ernte und Schutz vor Unwettern. „Eigentlich ist der Brauch von den Kelten ausgegangen“, erklärt Dietmar Presitschek, Fackelträger aus St. Georgen.

Am Hof der Familie Schein am Hemmaberg: Die Bäume werden schon im Winter gefällt, bis zu 200 Keile können in eine Fackel gehauen werden. (Bild: Fackelträger Globasnitz )
Am Hof der Familie Schein am Hemmaberg: Die Bäume werden schon im Winter gefällt, bis zu 200 Keile können in eine Fackel gehauen werden.
Die Arbeit beginnt bereits kurz nach Weihnachten, damit die Fackeln wenn sie fertig sind noch trocknen können. (Bild: Fackelträger Globasnitz)
Die Arbeit beginnt bereits kurz nach Weihnachten, damit die Fackeln wenn sie fertig sind noch trocknen können.

Lange Vorbereitungen für ein feuriges Schauspiel

Am Karsamstag haben die Fackelträger mit ihren bis zu vier Meter hohen Stangen dann ihren großen Auftritt. „Wir gehen vom Sportplatz weg eine Runde über die Felder, da werden Figuren geschwungen und gedreht“, sagt Smrečnik gegenüber der „Kärntner Krone“. Und dabei tragen die 20 rüstigen Fackelträger markante Filzhüte, die sie vor der herunterfallenden, heißen Glut schützen.

Doch die zahlreichen ehrenamtlichen Träger beginnen mit ihrer Arbeit schon weit vor den Osterfeiertagen. „Die Bäume für die Fackeln werden bereits im Winter geschlägert. Solange das Holz noch weich ist, werden auch die Keile zur Belüftung eingeschlagen“, erklärt Andrej Smrečnik vom Kulturverein Fackelträger/Bokvarji aus Globasnitz. „Anschließend bleibt dann genug Zeit für das Holz, damit es bis Ostern gut trocken ist.“

 

Am Feld unter der Pfarrkirche St. Georgen werden seit jeher die Fackeln geschwungen. (Bild: Evelyn HronekKamerawerk)
Am Feld unter der Pfarrkirche St. Georgen werden seit jeher die Fackeln geschwungen.
St. Georgener Fackelträger sind beim Bleiburger Schinkenfest vertreten. Dietmar Presitschek (links) war bereits als Kind das erste mal dabei. Er schwingt die Fackel schon über 40 Jahre. (Bild: EVELYN HRONEK)
St. Georgener Fackelträger sind beim Bleiburger Schinkenfest vertreten. Dietmar Presitschek (links) war bereits als Kind das erste mal dabei. Er schwingt die Fackel schon über 40 Jahre.

Brauchtum ist uralt
Bis zu 100 Kilo schwingt ein einzelner Fackelträger aus Globasnitz und Bleiburg durch die Lüfte. Damit wird das feurige Schauspiel zu einer schweißtreibenden Aufgabe.

In St. Georgen bei Bleiburg hat das Fackelschwingen eine besonders lange Tradition. „Bei uns wird das nachweislich bereits seit über 150 Jahren gemacht“, sagt Dietmar Presitschek.

Und wie schon in der Vergangenheit dürfen sich die begeisterten Zuseher wieder auf spektakuläre Figuren der ambitionierten Fackelträger freuen.

 

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