Der frühere Verfassungsschützer Egisto Ott ist am Freitag unter Spionageverdacht festgenommen worden. Das bestätigte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien. Ott soll zum Nachteil Österreichs für Russland Informationen beschafft haben.
Zuerst hatte der „Falter“ darüber berichtet. Gegen Ott werde von der Wiener Anklagebehörde wegen Amtsmissbrauchs und geheimen Nachrichtendiensts zum Nachteil Österreichs ermittelt, teilte Staatsanwaltschafts-Sprecherin Nina Bussek gegenüber der APA mit.
Bericht: Auch Otts Schwiegersohn festgenommen
Laut der Sprecherin wurde auch eine zweite Person festgenommen. Zu deren Identität wollte Bussek keine Angaben machen. Laut „Falter“ soll es sich dabei um Otts Schwiegersohn handeln.
Ott war Mitarbeiter des mittlerweile aufgelösten Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT). Zuletzt war er im Zusammenhang mit dem flüchtigen Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek in die Schlagzeilen geraten, dem er beim Aufbau einer Spionagezelle für Russland innerhalb des BVT behilflich gewesen sein soll.
Soll für Russland spioniert haben
Ott soll – gemeinsam mit einem zweiten Ex-BVT-Mitarbeiter – für Marsalek bzw. Russland Informationen beschafft haben, wobei er auf seine früheren Tätigkeiten als Verfassungsschützer und Polizeiattaché in Italien zurückgreifen konnte. Dem deutschen Nachrichtenmagazin „Spiegel“ zufolge soll es sich um Informationen über in Europa lebende Journalisten und einen kasachischen Oppositionspolitiker gehandelt haben.
Gegenüber dem „Spiegel“ bestritt Ott die gegen ihn gerichteten Vorwürfe. Für die Staatsanwaltschaft Wien reichte die Beweislage dessen ungeachtet nun aber aus, um eine Festnahmeanordnung zu erlassen. Der frühere BVT-Mitarbeiter wird befragt, wie Behördensprecherin Bussek bestätigte. Ob ein Antrag auf Verhängung der U-Haft gestellt wird, ist offen. Dafür hat die Staatsanwaltschaft 48 Stunden – somit bis Ostersonntag – Zeit.
Gegen mutmaßliche Spione im früheren BVT, die Informationen gegen Geld verraten haben sollen, wird schon seit Jahren ermittelt – die „Krone“ berichtete.
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