Eine dicke Finanzspritze gibt es zumindest für einen Teil von René Benkos gestraucheltem Signa-Konzern. Die insolvente Signa Prime soll nun einen Kredit in Höhe von 100 Millionen Euro aus Großbritannien erhalten.
Mit dem Geld soll die weitere Abwicklung des maroden Immobilienunternehmens abgesichert werden. Den Kredit gewährte der Signa Prime der britische Private-Equity-Fonds Attestor Limited.
„Stabile Basis“ für Sanierungsplan
„Damit kann die Liquidität des Unternehmens mit dem Ziel einer strukturierten Verwertung der Assets maßgeblich stabilisiert werden. Der im Zuge der Sanierungsplantagsatzung vom 18. März 2024 von den Gläubigern angenommene Treuhandsanierungsplan erhält damit eine stabile finanzielle Basis“, teilte Sanierungsverwalter Norbert Abel am Freitag mit.
Kein Ramsch-Verkauf der Luxusimmobilien
Das Geld braucht die insolvente Prime jedenfalls dringend – vor allem, um die zur Gruppe gehörigen Luxusimmobilien zu verwerten. Neben dem Goldenen Quartier in Wien gehören dazu auch das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck und der Elbtower in Hamburg.
Ohne die nun zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel wäre es möglicherweise zu Notverkäufen gekommen und die Immobilien hätten deutlich unter Wert den Besitzer gewechselt. Das Geld der Briten soll bereits nächste Woche fließen.
Wer gibt der Signa noch Geld?
Doch wer stellt einem derart maroden Konzern plötzlich so viel Geld zur Verfügung? Schlagzeilen machte die Investmentfirma Attestor Limited mit Sitz in London vor einigen Jahren mit dem Kauf der Fluglinie Condor von der insolventen Muttergesellschaft Thomas Cook. Auch am Autovermieter Europcar sowie an Immobilien wie etwa dem Luxushotel Mandarin am Comer See ist Attestor beteiligt.
In Österreich ist Attestor seit 2016 als zweitgrößter Anteilseigner an der Sanierung der ehemals staatlichen, in Schieflage geratenen Kommunalkredit Austria AG beteiligt. 2023 wurde schließlich der Verkauf der Bank eingeleitet.
„Langfristig orientierter Vermögensverwalter“
Attestor fiel immer wieder durch Investitionen in hoch verschuldete Firmen auf. Dabei agiert das Unternehmen branchenübergreifend – und relativ unlimitiert, was die zur Verfügung stehenden Mittel angeht. Aus Unternehmenskreisen selbst hieß es gegenüber krone.at, man sehe sich als „langfristig orientierter Vermögensverwalter“, aufgrund einer unbegrenzten Laufzeit der Fonds könne man eben „in Themen investieren, die länger dauern“: „Geldgeber haben in solchen Fällen oft nicht den langen Atem für derartige Verfahren.“ Dies sei der Grund, warum man Attestor oft im Zusammenhang mit Insolvenzen antreffe.
Im Fall von Signa habe man das Geld für die Abwicklung der Prime zur Verfügung gestellt, der Massekredit sei mit den Vermögenswerten des Unternehmens abgedeckt – zu einem marktüblichen Zinssatz. Details dazu sind keine zu erfahren, die Vertragsparteien hätten diesbezüglich Stillschweigen vereinbart. Man kann aber wohl von rund zehn Prozent ausgehen.
Laut eigenen Angaben betreut Attestor, das 2012 vom deutschen Investor Jan-Christoph Peters gegründet wurde, ein Vermögen von sieben Milliarden Euro.
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