Junge Menschen aus Vietnam sollen in Niederösterreich zu Pflegeassistenten ausgebildet werden. Die Chance auf Bildung ergreifen auch ehemalige Bewohner des SOS-Kinderdorfes in Hanoi. Wie Kinder und Jugendliche dort wohnen, hat sich die „Krone“ näher angesehen.
Selbstgebastelte Geschenke, Umarmungen und frohes Kinderlachen – beim Besuch des SOS-Kinderdorfes in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi wurde die Österreich-Delegation herzlich begrüßt. Dass die 168 Kinder und Jugendlichen, die derzeit hier aufwachsen, keinen leichten Start ins Leben hatten, ist ihnen bei den strahlenden Gesichtern kaum anzusehen.
Das SOS-Kinderdorf war die letzte Station der Delegationsreise nach Vietnam, an der neben Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) auch Vertreter des Landes, der Landesgesundheitsagentur, der Senecura-Gruppe sowie der IMC Fachhochschule Krems teilnahmen. Grund dafür ist das aktuell laufende Pflegeprojekt gemeinsam mit der Universität Hanoi: Junge Menschen aus Vietnam lernen hier Deutsch, um im nächsten Jahr im International Nursing Center in Krems zur Pflegeassistenz ausgebildet zu werden.
Vom SOS-Kinderdorf zum FH-Campus
Drei der Studierenden sind im SOS-Kinderdorf in Hanoi aufgewachsen. Dass sie nun die Chance haben, in Niederösterreich arbeiten zu können, ist demnach alles andere als selbstverständlich. Beim Besuch der „Krone“ waren Dat (19), Khanh (24) und Thao (20) anwesend. Letztere kommt die SOS-Kinderdorf-Mütter sowie ihre „Geschwister“ des Öfteren besuchen. Acht Jahre lang hat die junge Vietnamesin hier gewohnt, erzählt sie.
Liebevolles Zuhause
Im Gegensatz zu anderen Einrichtungen hat das SOS-Kinderdorf in Hanoi noch einen wirklichen Dorfcharakter: In 14 Häusern und zwei Wohngemeinschaften leben derzeit über 150 Kinder und Jugendliche. Jede SOS-Kinderdorf-Mutter betreut sieben bis neun Kinder. Auf dem Gelände befindet sich auch ein Kindergarten sowie ein großzügiger Spielplatz. Die Schule liegt gleich in der Nähe und ist zu Fuß erreichbar.
Insgesamt gibt es in Vietnam 17 Dörfer, in denen Kindern ein liebevolles Zuhause finden.
Hoher Besuch im SOS-Kinderdorf
Gemeinsam mit Deutsch-Lehrerinnen der Universität Hanoi stattete Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister den kleinen und großen Bewohnern einen Besuch ab. Und natürlich kam die Delegation nicht mit leeren Händen: Für die Kids gab es ein Sackerl voll mit Süßigkeiten, den Betreuerinnen wurde eine nigelnagelneue Waschmaschine, die dringend benötigt wird, überreicht.
„In Niederösterreich entstand Mitte des letzten Jahrhunderts eines der ersten SOS-Kinderdörfer weltweit und auch heute noch finden dort Kinder und Jugendliche ein liebevolles Zuhause. Und wir unterstützen sie gerne dabei seitens des Landes Niederösterreich, besonders bei der schulischen Ausbildung“, betont Teschl-Hofmeister: „Umso mehr freut es mich, dass wir mit der internationalen Ausbildungskooperation zwischen der IMC FH Krems, dem Land Niederösterreich und der Universität Hanoi eine Brücke zwischen Niederösterreich und dem SOS-Kinderdorf Hanoi schlagen, um Bildungsangebote bereitzustellen und künftig das Leben junger aber auch älterer Menschen hier in Niederösterreich zu bereichern.“
Heute betreut SOS-Kinderdorf weltweit 600.000 Not leidende Kinder, Jugendliche und Familien, erhebt lautstark die Stimme für Kinder(rechte) und hilft jungen Menschen, dass ihre Stimme gehört wird.
Geschichte des SOS-Kinderdorfes
Der Zweite Weltkrieg hinterließ in Österreich seine Spuren. Zahlreiche Kinder verloren ihre Eltern oder erhielten keine ausreichende elterliche Fürsorge. Hermann Gmeiner, ein Bauernsohn aus Vorarlberg und selbst früh Halbwaise, nahm sich ein Herz und gründete zusammen mit seinem Team im Jahr 1949 den Verein „Societas Socialis“ in Innsbruck – später bekannt als SOS-Kinderdorf. Noch im selben Jahr begannen die Bauarbeiten für das erste SOS-Kinderdorf in Imst in Tirol.
1951 zogen 40 Kinder mit ihren SOS-Kinderdorf-Müttern in ihr neues Zuhause, drei Jahre später waren es bereits 130 Kinder. Mittlerweile gibt es auf der ganzen Welt SOS-Kinderdörfer, die Kinder und Familien in Not helfen.
Hilfe in Vietnam
Rund 26 Millionen Kinder leben in Vietnam. Obwohl sich ihre Lebenssituation in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich verbessert hat, gibt es wachsende Ungleichheiten hinsichtlich ethnischer Zugehörigkeit, dem Herkunftsort, dem Geschlecht und einer Behinderung. Laut SOS-Kinderdorf gibt es derzeit rund 170.000 Kinder in Vietnam, die nicht elterlich betreut werden. Seit 1967 unterstützt SOS-Kinderdorf vor Ort Kinder und Jugendliche, die ohne elterliche Betreuung aufwachsen müssen, oder Gefahr laufen, diese zu verlieren.
Dank SOS-Kinderdorf lernen rund 15.000 Kinder und Jugendliche in deren Kindergärten und Schulen, um die 4500 Kinder und Erwachsene werden in der Gemeinde unterstützt und rund 2000 wachsen in ihrer Obhut auf.
Nähere Informationen zu SOS-Kinderdorf finden Sie hier.
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