In Italiens Klassen
Bildungsminister will weniger ausländische Schüler
In Italien wird derzeit über eine Höchstzahl ausländischer Schülerinnen und Schüler diskutiert. Vizepremier Matteo Salvini und Bildungsminister Giuseppe Valditara haben sich für eine Höchstquote von 20 Prozent pro Schulklasse ausgesprochen. Derzeit dürfen maximal 30 Prozent der Schülerinnen und Schüler pro Klasse eingeschränkte Italienischkenntnisse haben.
Allerdings sind Ausnahmen möglich. Im Schuljahr 2021/22 hatten 7,2 Prozent aller Schulen in Italien mehr als 30 Prozent ausländische Schülerinnen und Schüler. Gleichzeitig hatte fast jede fünfte Schule (18 Prozent) gar keine ausländischen Kinder und Jugendlichen. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Regionen, hoch ist der Ausländeranteil vor allem in den Außenbezirken von Großstädten (oft 50 Prozent oder mehr). Meist handelt es sich um Kinder der „zweiten Generation“, sprich Schülerinnen und Schüler, die in Italien geboren wurden, aber die Staatsbürgerschaft nicht haben, weil ihre Eltern aus anderen Ländern kommen.
Chaos wegen verschiedener Sprachen
„Wenn man viele Kinder in einer Klasse hat, die verschiedene Sprachen sprechen und kein Italienisch können, ist das ein Chaos. Ein 20-prozentiger Anteil ausländischer Kinder in einer Klasse ist positiv, aber wenn nur 20 Prozent Italiener in der Klasse sitzen, wie soll das Lehrerpersonal unterrichten?“, sagte Lega-Chef und Viezepremier Matteo Salvini kürzlich. Bildungsminister Giuseppe Valditara gab ihm recht. „Die Mehrheit der Schüler muss italienisch sein“, sagte er. Integration sei nur dann möglich, wenn ausländische Kinder die italienische Sprache, Geschichte, Literatur, Kunst und Musik gut lernen würden.
Opposition: „Verbissenheit gegen Kinder“
Kritik kam von den Oppositionsparteien. „Der Bildungsminister unterstützt den Wahn Salvinis, der die Kinder ausländischer Eltern aus dem Klassenzimmer werfen will. Man kann die Verbissenheit der regierenden Rechten gegen diese Kinder nicht verstehen (...)“, sagte die sozialdemokratische Parteichefin Elly Schlein. „Wir verweisen sie aus den Schulen, und wohin schicken wir sie dann?“, fragte der Bürgermeister von Florenz, Sozialdemokrat Dario Nardella.
Aktuell besuchen etwa 877.000 Mädchen und Buben, die eine andere Nationalität haben, italienische Schulen.
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