Neue FPÖ-Chats zeigen, wie die Blauen den ORF umfärben wollten. Heinz-Christian Straches Fitnesstrainer Philipp Jelinek bekam eine eigene TV-Sendung und spionierte als Gegenleistung offenbar ORF-Interna aus ...
Der ORF und seine Redakteure – das Feindbild Nummer eins für die FPÖ. Diese Erkenntnis ist per se nichts Neues. Doch die neuen Chats des ehemaligen FPÖ-Vizekanzlers Strache, die in den U-Ausschuss geliefert wurden, dokumentieren glasklar, wie groß der Frust der damaligen Regierungsparteien über den ORF war – und vor allem wie die Blauen ihn umfärben wollten.
Eine Liste von Namen inner- und außerhalb des ORF, die als blaue Vertrauensleute von der FPÖ-Sitze identifiziert wurden, werden in den Chats als Kandidaten für Spitzenpositionen gehandelt. Die WhatsApp-Nachrichten offenbaren aber auch peinliche Anbiederungen einiger ehemaliger Mitglieder der Chefetage im ORF. Einige Beispiele gefällig?
ORF-Reform jetzt!!!!!
Heinz-Christian Strache nach einer „ZiB 2“
„Redakteure bei Ö3 sind leider besonders links“, mokiert sich ORF-Stiftungsrat Franz Xaver Maurer. „ORF-Reform jetzt!!!!! Die ZiB2 war einfach irre“, tippt Strache in die blaue Chatgruppe. Der beliebte ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz sollte laut den blauen Vorstellungen mehr Gewicht im ORF bekommen. Strache bringt ihn als Nachfolger von Paul Lendvai für das Europastudio ins Spiel oder alternativ als ORF-Landesdirektor in Linz oder Salzburg.
Thür verascht uns auf Twitter.
Auch Harald Vilimsky ist nicht glücklich mit den „ZiB 2“-Moderatoren.
In Ungnade gefallen hingegen ist „ZiB 2“-Moderator Martin Thür. „Thür verascht uns auf Twitter. Müssen endlich auf den Tisch hauen“, schreibt Harald Vilimsky im Februar 2019 in die Chatgruppe.
Straches Fitnesscoach wird Vorturner der Nation
Das kabarettistische Schmankerl in den Chats liefert die Karriere von Straches Fitnesscoach Philipp Jelinek. In der Regierungszeit von Strache wird er mit „Fit mit Philipp“ zum neuen Vorturner der Nation. Der Karrieresprung reicht Straches Fitness-Guru noch nicht. Er will „Willkommen Österreich“-Moderator werden. Als Gegenleistung spioniert er – wie die jüngst geleakten Chats nahelegen – für Strache immer wieder ORF-Interna aus.
Ihr (...) überseht, dass Schwarz im unteren Bereich (...) Indianer in Stellung bringt.
Fitnesscoach Philipp Jelinek an Strache
Ende März 2018 schreibt er an Strache: „Ihr lasst euch ordentlich über den Tisch ziehen. Ihr schaut nur drauf, Leute in die oberen Positionen zu bringen und überseht, dass Schwarz im unteren Bereich ordentlich umräumt und ihre Indianer in Stellung bringt.“
Habe meinen unbefristeten ORF-Vertrag bekommen :-)
Philipp Jelineks Erfolgsmeldung
Ende Juli 2018 ist Fitnesscoach Philipp überglücklich, er meldet an Strache: „Habe meinen unbefristeten ORF-Vertrag bekommen – auch finanziell haben sie nachgebessert. (…) Ich möchte Dir für Dein Vertrauen und deinen Support danken!!!“
Gabalier auf Ö3
Eine Herzensangelegenheit für Strache war es, laut den Chats, übrigens auch, dass Schlagersänger Andreas Gabalier wieder auf Ö3 gespielt wird.
Ein Musterbeispiel an Anbiederung liefert der Chat-Verlauf des langjährigen ORF-Managers Thomas Prantner. Nach seiner gescheiterten Bewerbung als ORF-General verließ er 2022 den ORF. Viele Jahre hindurch war er für die Onlineberichterstattung des ORF zuständig.
Lieber HC, (...) Du kannst Dich auf mich verlassen.
Ex-ORF-Manager Thomas Prantner
Er schickt Nachrichten an Strache mit folgenden journalistisch kritischen Botschaften: „Lieber HC, (...) Du kannst Dich auf mich verlassen.“ Oder: „Ich bin der Einzige im gesamten ORF, der sich für eine faire Behandlung der FPÖ auf orf.at ins Zeug gelegt hat.“
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