Unglück auf Donau

Kreuzfahrtschiff prallt gegen Mauer – 17 Verletzte

Oberösterreich
30.03.2024 16:50

Einen Großeinsatz der Einsatzkräfte gab es in der Nacht zum Samstag auf der Donau in Oberösterreich. Ein mit 142 Passagieren besetztes bulgarisches Kreuzfahrtschiff war in Aschach an der Donau (Bezirk Eferding) im Schleusenbereich gegen eine Betonmauer geprallt. Elf Menschen wurden ins Spital eingeliefert, weitere sechs unterschrieben einen Revers. 

Das mit vorwiegend deutschen Passagieren besetzte bulgarische Schiff war von Passau (Bayern) in Richtung Budapest unterwegs, als es beim Kraftwerk Aschach an der Donau (OÖ) offenbar kurzzeitig manövrierunfähig wurde. Bei der Ausfahrt aus der Schleusenkammer konnte es plötzlich nicht mehr gesteuert werden, krachte daraufhin mit dem rechten Bug und der linken hinteren Schiffsseite gegen die Schleusenmauer. 

Fliegende Teller
An Bord stürzten Gegenstände um, wurden herumgeschleudert. Viele Passagiere waren im Speisesaal beim Abendessen, durch die heftigen Erschütterungen fielen einige von den Stühlen. Andere erlitten Schnittverletzungen durch zerbrochenes Geschirr und Gläser.

Das Schiff war von Passau (Bayern) in Richtung Linz unterwegs, als es offensichtlich kurzzeitig manövrierunfähig wurde. (Bild: APA/TEAM FOTOKERSCHI / MARTIN SCHARINGER)
Das Schiff war von Passau (Bayern) in Richtung Linz unterwegs, als es offensichtlich kurzzeitig manövrierunfähig wurde.

Notschalter gedrückt
Der 2. Kapitän, der zu diesem Zeitpunkt das Steuer bediente, reagierte prompt. Er drückte sofort den Notschalter, worauf die Elektronik wieder einsetzte und er das Kreuzfahrtschiff aus der Schleuse steuern konnte. Er legte dann an der Kaimauer an, alarmierte die Einsatzkräfte und die Schleusenaufsicht.

Großeinsatz
Ein Großaufgebot von Rettungskräften und Polizei wurde zum Unfallort gerufen. Rotes Kreuz, Samariterbund, Feuerwehr, Polizei und Wasserpolizei standen im Einsatz.  Feuerwehrleute leuchteten die Unfallstelle aus und unterstützen die Rettungssanitäter bei der Versorgung sowie dem Abtransport von Verletzten.

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Die größte Herausforderung war, herauszufinden, wie viele Menschen verletzt sind. Wir haben an Bord eine Triage durchgeführt.

Bezirksrettungschef Philipp Wiatschka (38)

„16 Rettungswagen und ein Notarzt wurden zum Unfallort beordert. Feuerwehrleute leuchteten das unwegsame Gelände aus“, erklärt Bezirksrettungschef Philipp Wiatschka. An Bord brach zum Glück keine Panik aus. „Wir haben die Passagiere am Schiff in Verletzte und in Unverletzte getrennt und sie in Spitäler nach Wels und Linz transportiert.“

Notfall auch auf anderem Schiff
Während des Einsatzes kam für die Rettungskräfte dann noch ein Notruf von einem zweiten Schiff. Wiatschka: „Auf diesem hatte ein Passagier einen Infarkt erlitten, die Rettungskette funktionierte perfekt.“

Insgesamt elf leicht verletzte Passagiere des bulgarischen Kreuzfahrtschiffes wurden ins Krankenhaus eingeliefert, sechs Besatzungsmitglieder unterschrieben einen Revers. Nach Überprüfung des Schiffes und Rücksprache durch die Schiffsaufsicht mit der Obersten Schifffahrtbehörde stellte sich heraus, dass die Elektronik nach Rückstellung des Notschalters wieder funktionierte.

Weiterfahrt nach Linz
Aus diesem Grund konnte auch die Weiterfahrt des Schiffes nach Linz fortgesetzt werden. Ein Rätsel ist nach wie vor aber, warum die Elektronik kurzfristig ausfallen konnte, der 2. Kapitän wurde bereits einvernommen. Die Erhebungen von Polizei und Schifffahrtaufsicht sind noch nicht abgeschlossen.

Keine Lecks
An der Schleuse kam es zu keiner Beeinträchtigung der Schleusensubstanz – es entstand lediglich ein leichter Sachschaden in Form von Betonabrieb. Am Schiff selbst war zwar ein Blechschaden an den Bordwänden sichtbar, Leck gab es offenbar aber keines. Die Fahrt konnte daher gefahrlos fortgesetzt werden.

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