Um die Bauwirtschaft zu stärken, pumpt der Bund Milliarden in die Branche. Tun die Länder zu wenig? Wien sieht das anders.
Experten warnen: Es werden immer weniger Wohnungen gebaut. Gründe sind unter anderem die hohen Kosten für Material, Zinsen und Grundstücke. Die setzen den Wohnbauträgern zu. Um dennoch günstigen Wohnraum schaffen zu können, steht den Ländern die Wohnbauförderung zur Verfügung.
Sparen Länder bei Wohnbauförderung?
Doch das reicht nicht: Also hat der Bund ein milliardenschweres Baupaket beschlossen. Dass der Bund einspringen musste, könnte an fehlender Bereitschaft der Länder für höhere Investitionen liegen. Laut einer Erhebung des Fachverbands Steine-Keramik in Zusammenarbeit mit dem Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen ist die Wohnbauförderung in den vergangenen Jahren nämlich deutlich zurückgegangen. Laut aktuellen Zahlen von 2022 in Wien sogar am stärksten. Dort seien die Ausgaben um ein Fünftel reduziert worden – obwohl die Einnahmen aus Steuern sprudeln.
Verzerrung durch Einmalzahlungen
Den Schwarzen Peter will man sich bei der Stadt Wien aber nicht unterschieben lassen. Durch Bauverzögerungen sei es zu einer Verschiebung bei den Ausgaben gekommen. Zudem seien die Zahlen durch eine einmalige Rückzahlung von Darlehen in Höhe von 220 Millionen Euro verzerrt. „Werden die Zahlen um diese Einmalzahlung bereinigt, wird klar, dass die Ausgaben 2022 mit 2021 vergleichbar sind – und 2023 sind sie sogar noch gestiegen. Die Stadt Wien hat die Förderung nämlich sogar zweimal erhöht“, heißt es aus dem Büro von Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ).
Sanierungsförderungen eingebrochen
Selbiges gilt übrigens auch für den Bereich Sanierungen. Denn auch hier waren die Zahlen zuletzt stark eingebrochen (-37 Prozent im zehnjährigen Schnitt). Aus dem Büro der Stadträtin heißt es dazu: „Wir haben in diesem Bereich die Beratung intensiviert und attraktivere Förderungen geschaffen.“ Ob diese greifen, werden die nächsten Monate zeigen. Günstiger Wohnraum wird immer mehr zur Mangelware.
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