Die „Krone“ zu Gast bei Max Hollein: Seit mehr als fünf Jahren leitet der gebürtige Wiener das Metropolitan Museum of Art, das größte Museum der Kulturmetropole. Im Interview verriet er seine großen Pläne.
Menschenmassen bevölkern die opulente Eingangshalle des Metropolitan Museums of Art (Met). Ein Stimmengewirr aus aller Herren Länder. „Das ist das Besondere an diesem Museum. Der Louvre in Paris zum Beispiel wird vom französischen Nationalstolz getragen. Das Met hingegen ist keine rein amerikanische Institution, es reflektiert die ganze Welt“, meint Max Hollein.
Seit mehr als fünf Jahren leitet der gebürtige Wiener das größte Museum New Yorks – und mit einer Sammlung von mehr als zwei Millionen Objekten wohl auch „eines der größten, wenn nicht das größte Kunstmuseum der Welt“. „Der Anspruch eines universellen Hauses ist eine besondere Herausforderung“, gesteht er im „Krone“-Interview. „Wir erleben zurzeit eine neue Form des Nationalismus, die oft stark von Populismus getragen ist. Wir verkörpern hier das komplette Gegenteil.“
Eine Milliarde Dollar Investitionen
In einer Zeit der großen Veränderungen sorgt der renommierte Museumsdirektor auch im Met für den großen Wandel. „Ich versuche, das ganze Museum stärker aus einer zeitgenössischen Perspektive agierend zu gestalten“, erklärt Hollein. „Dafür investieren wir in den nächsten sechs, sieben Jahren mehr als eine Milliarde Dollar, um ein Viertel der Galerien komplett zu erneuern.“ Alles finanziert ohne staatliche Hilfe – das Met war stets getragen vom Mäzenatentum.
Den Beginn machte die erst vor Kurzem wiedereröffnete europäische Gemäldegalerie. „Anlass war, dass wir die gesamte Dachlandschaft erneuern mussten. Im Zuge dessen haben wir gleich die ganze Sammlung aus der Sichtweise, was Europa eigentlich bedeutet, neu aufgestellt.“ So zeigt man z. B. auch Kunst aus Lateinamerika, die stark von europäischer beeinflusst wurde, legt einen besonderen Fokus auf Künstlerinnen und bringt Alte Meister wie El Greco in Dialog mit Künstlern des 20. Jahrhunderts wie Picasso.
Die Heimat immer im Herzen
In den nächsten Jahren folgen der Rockefeller Wing mit Werken aus Afrika, Ozeanien und Lateinamerika. Dann ein völlig neu gebauter Flügel für zeitgenössische Kunst. Hollein hat also noch viel vor. „Ich bin gekommen, um zu bleiben“, lacht er. Dennoch trägt er seine Heimat im Herzen. „Meine Frau und ich haben seit dem Studium nicht mehr in Wien gelebt, aber ich bin immer noch ein Österreicher in New York. Ich liebe hier die Dynamik, Internationalität und das Selbstbewusstsein, aber die Verbundenheit zu Österreich habe ich nie abgelegt.“
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