Bravo ORF! Überraschende Reaktion auf die erzwungene Veröffentlichung der Spitzengehälter beim Staatsfunk. Bekanntlich weiß die Öffentlichkeit seit diesem Wochenende, dass etwa Morgen-Wecker Robert Kratky fast eine halbe Million Euro pro Jahr verdient, in der Abräumer-Hitparade folgen ihm ORF-Oberhausmeister Pius Strobl mit satten 440.000 Euro und Generaldirektor Roland Weißmann mit auch nicht sehr bescheidenen 425.000 Euro im Jahr. Insgesamt weist die Liste mit jenen ORF-Bediensteten, die mehr als 170.000 Euro im Jahr verdienen, 62 Personen aus. Das soll sich nun bereits mit heutigem Datum dramatisch ändern. In einer Solidaritätsaktion ohnegleichen erklären sich die 62 Top-Verdiener mit einer Deckelung ihrer Gehälter bei 170.000 Euro einverstanden. Gleichzeitig sagten die Großverdiener zu, für die vergangenen zwölf Monate ihren über der 170.000-Euro-Grenze liegenden Verdienst, das wäre also allein bei Robert Kratky 280.000 Euro, an die ORF-Aktion „Licht ins Dunkel“ zu spenden. ORF-Multi-Saurier Pius Strobl (errechnete Spende: 270.000 Euro) wird als Herr über die Spendenaktion bestimmt eine passende Verwendung für die von ihm und seinen Kollegen einbezahlte Riesensumme finden. Wie die rasche Einigung auf den Gehaltsverzicht und die Rückzahlung auf Spendenbasis zustande kam, lässt sich heute nur mutmaßen. Es heißt gerüchteweise, dass sich erstmals Generaldirektor Roland Weißmann gegen die wahren Herrscher auf dem Küniglberg, deren Namen sattsam bekannt sind, durchgesetzt haben soll. Lobenswert, dass sich diese vorbildliche Aktion so rasch umsetzen hat lassen, dass sie bereits per 1. April verkündet werden kann. Noch wird allerdings nicht ganz ausgeschlossen, dass sie erst am 1. April eines noch zu verhandelnden Jahres umgesetzt werden könnte. Sicher ist also nur: April, April!
Verkommene Diskussion. Vom Aprilscherz zum Wunsch an den Osterhasen: Hier im Newsletter, und im „Brief an die Leser“ in der Oster-„Krone“ sowie auf krone.at war rund um das Osterbrauchtum des Eierpeckens die Rede von der unerträglichen Ganzjahres-Peckerei in der österreichischen Innenpolitik. „Weniger pecken, mehr arbeiten – das wäre eine österliche Erleuchtung für die Politik“, hieß es, doch das werde wohl ein „frommer Wunsch an den Osterhasen bleiben“. Darauf gab es zahlreiche Reaktionen. „Eierpecken ist ein Osterbrauch – den politischen Gegner ganzjährig ,niederpecken‘ ist kein Brauch, sondern ein Laster zum Nachteil der Bürger“, schreibt ein Leser. „Heut‘ noch pecken, morgen unter einer Decke stecken“ sei für die heimischen Politiker kein Problem, meint ein anderer. Und mancher Kommentar landet tief, etwa dieser: „Warum pecken, wenn's alle einen haben?“ Fehlt ja nur noch, dass man auch von „Eierköpfen“ spricht. Wäre aber auch kein Wunder, wenn man täglich erlebt, wie verkommen die politische Diskussion hierzulande längst ist.
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