Lukrative Nebenjobs

So bessern die ORF-Moderatoren ihre Gagen auf

Medien
02.04.2024 06:00

Viele Präsentatoren beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk haben auch gut bezahlte Nebeneinkommen. Hier ist Andi Knoll emsig, der Ö3-Moderator verdient 9600 brutto im Monat dazu und führt damit die Liste der Nebeneinkünfte an.

Die Stimmung am Küniglberg war sicher schon einmal besser. Seit der Veröffentlichung der kompletten Liste aller 62 Top-Verdiener beim ORF ist eine emotionale Debatte entbrannt, ob die Gagen der Gagenkaiser, die hauptsächlich durch Steuergelder finanziert werden, gerechtfertigt sind.

Aber lukrativ ist für einige ORF-Stars nicht nur der Hauptjob, sondern auch die Nebeneinkünfte – dazu zählen etwa Moderationen, Präsentationen oder Werbedeals. Hier führt überraschenderweise nicht Gagenkaiser Robert Kratky, sondern Kollege Andi Knoll. Zu einem Jahresgehalt von 190.242,08 Euro brutto kommen monatlich im Durchschnitt 9600 Euro (ebenfalls brutto).

Robert Kratky (re.) ist der Gagenkaiser beim ORF – bei den Nebeneinkünften hat aber Ö3-Kollege Andi Knoll die Nase vorn. (Bild: Starpix / picturedesk.com)
Robert Kratky (re.) ist der Gagenkaiser beim ORF – bei den Nebeneinkünften hat aber Ö3-Kollege Andi Knoll die Nase vorn.

Auch Wehrschütz ist abseits des ORF ein viel beschäftigter Mann
Auf Platz 2 und 3: eben Ö3-Wecker Kratky mit 8500 Euro und Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz mit 5983 Euro durchschnittlichen monatlichen Bruttobezügen aus Nebenbeschäftigungen. Das reguläre Gehalt der beiden Herren betrug im Jahr 2023 brutto 443.894,39 Euro (Kratky) sowie 197.489,84 Euro (Wehrschütz).

Dahinter finden sich Regisseur Kurt Pongratz mit einer vorläufigen Spanne von 4001 bis 8000 Euro, „ZiB 2“-Anchorman Armin Wolf mit 3837,80 Euro und ORF-Sicherheitsbeauftragter Pius Strobl mit 2500 Euro.

Die weiteren aufgelisteten Nebeneinkünfte reihen sich von rund 660 Euro (Hauptabteilungsleiter Martin Traxl) abwärts ein – etwa 386,67 bzw. 232 Euro brutto pro Monat für die leitenden Redakteure Hans Bürger bzw. Peter Fritz, 199,25 Euro für Landesdirektor Gerhard Koch (Steiermark) oder 165,64 Euro für Hauptabteilungsleiter Michael Krön.

Einige der Top-Verdiener weisen Nebeneinkünfte unter 100 Euro aus – etwa Korrespondent Ernst Gelegs (25 Euro pro Monat, Jahresgehalt rund 174.000 Euro) oder Peter Resetarits mit 64,17 Euro (Jahresgehalt 210.043,12 Euro). Landesdirektor Markus Klement (Vorarlberg) etwa gibt 1,74 Euro an. Der Großteil der Top-Verdiener im ORF geht demnach keiner Nebenbeschäftigung nach. 

Kratky verdient auch mehr als der Generaldirektor
Es ist kein Aprilscherz, dass Ö3-Weckermann Robert Kratky – wie bereits vergangene Woche enthüllt – mit 443.894,39 Euro Jahresgehalt ca. 31.700 Euro pro Monat oder knapp das Zwölffache eines Durchschnittsverdieners verdient. Übrigens ist das mehr als ORF-Generaldirektor Roland Weißmann bekommt und fast das Doppelte seiner Radio-Direktorin Ingrid Thurnher, wenn man die Nebeneinkünfte ebenso berücksichtigt. Thurnher etwa weist keine aus.

Dieses Gehaltssystem erklärt auch eine gewisse Schieflage, denn ein Jung-Star wie „ZiB“-Moderator Tobias Pötzelsberger hat ein Jahresgehalt von „nur“ 75.000 Euro. „ZiB“-Sprecher Tarek Leitner oder Nadja Bernhard scheinen in der Liste der Mehr-als-170.000-Euro-Verdiener ebenso nicht auf.

Die Zuverdienste sind in Zukunft begrenzt
Der ORF argumentiert die hohen Gehälter mit teuren, aber oft befristeten Altverträgen. Zudem handle es sich nur um ca. 1,3 Prozent der rund 4000 Mitarbeiter (mit Tochterfirmen). Führungskräfte seien teils für Hunderte Mitarbeiter sowie bis zu dreistellige Millionen-Budgets verantwortlich. Zuverdienste seien jetzt ohnehin durch neue Ethikregeln begrenzt.

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Es ist zu befürchten, dass die Veröffentlichung dieses Berichts zu weiterer Polemik bis hin zu persönlichen Angriffen auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses führen wird, wogegen ich mich als Generaldirektor verwehre. Der ORF wird auch jegliche rufschädigenden Äußerungen oder gar Drohungen gegen einzelne Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter rechtlich verfolgen.

(Bild: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com)

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann

Luxus-Gagen werden zum Politikum: „Weißmann muss jetzt aufräumen“
Trotzdem: Die Veröffentlichung der ORF-Gagen macht den Küniglberg und seine Stars zum Politikum. Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) hält es für „gut und richtig, dass es durch das neue Gesetz beim ORF jetzt endlich höchstmögliche Transparenz geben wird, auch was die Spitzengehälter betrifft“.

ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker stellte diesbezüglich sichtbar gewordene Schieflagen fest und urteilte: „Die exorbitanten Gagen im ORF müssen ein Ende haben. Es liegt an der Führung des ORF, aufzuklären, wer diese Traumgagen genehmigt hat und wie sie zustande gekommen sind.“ Weißmann müsse mit den „Gehaltsauswüchsen“ aufräumen.

Für FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker sind die veröffentlichten Gagen „geradezu obszön“. Er schoss sich unter anderem auf die Nebeneinkünfte ein. „Eigentlich sollte man hier überlegen, ob man die Zusatzjobs nicht mit der ORF-Gage gegenrechnen sollte“, so der blaue Vorschlag.

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