„Lesen, filtern, entwerfen, kochen, essen – so entstehen meine Bühnenbilder“, sagt Daniel Angermayr. Der Vöcklabrucker (50) ist in ganz Europa gefragt, zuletzt schuf er eine reduzierte Welt für einen gelobten „Peer Gynt“ im Burgtheater Kasino mit Mavie Hörbiger in der Hauptrolle. Obwohl so erfolgreich, lehnt er ein kleines Theaterprojekt im Rahmen der Kulturhauptstadt Bad Ischl nicht ab.
Geprägt wurde Daniel Angermayr von seiner Zusammenarbeit mit Regisseur und Aktionskünstler Christoph Schlingensief (1960 – 2010), der sein Interesse an Experimenten schürte. Darum macht der international gefragte Bühnenbildner auch bei „Das weiße Rössl in Lauffen“ (Premiere am 9. August) mit, das im Rahmen der Kulturhauptstadt und unter Einbindung der Bevölkerung entsteht. Im „Krone“-Talk spricht er über sich als „Theatermensch“:
„Krone“: Gestehen Sie uns: Was mögen Regisseure an Ihnen?
Daniel Angermayr: Sie bekommen die Hälfte meiner Gage. Nein, Scherz! Obwohl ich jetzt schon lange am Theater arbeite, haben meine Ausstattungen eine starke Affinität zur bildenden Kunst. Und das kann man mögen, oder eben auch nicht.
Sie arbeiteten mit Christoph Schlingensief zusammen, u.a. für die „Bayreuther Festspiele“. Was vermissen Sie seit seinem Tod?
Er war wichtig für meine künstlerische Entwicklung, für mein prozessorientiertes Arbeiten, die Flüchtigkeit von Materialien, das Übermalen und Überlagern von Bildern. Als wir in Bayreuth das erste Mal „Parsifal“ komplett mit allem sahen, waren wir alle völlig überwältigt von der Bilderflut, die wir da zusammengetragen hatten – das war neu vor 20 Jahren, da gab’s ja noch nicht einmal YouTube. Aber das Leben geht weiter, ich bin gerne im Hier und Jetzt.
Am 15. März hatte „Peer Gynt“ im Burg-Kasino Premiere, Regie führte Thorleifur Örn Arnarsson. Die Kritik jubelte, wie gingen Sie heran?
Lesen, filtern, entwerfen, kochen, essen. Die Kostüme entwickelten wir während der Proben – das war wieder ein prozessorientiertes Arbeiten.
Sie leben in Wien, kommen Sie oft nach Oberösterreich?
Ich habe vor einigen Jahren das Haus meiner Großeltern in Alt-Lenzing geerbt, wir haben es mit der Zeit renoviert und verbringen jetzt mit den Kindern die Ferien dort. Gerade während der Pandemie war das Haus und der dazugehörige Garten viel wert. Vielleicht bleiben wir mal ganz dort.
Wo sind heuer Ihre Bühnenbilder zu sehen?
Ich mache Produktionen in Lübeck, Linz, Wien, Paderborn, Potsdam – und in Lauffen bei Bad Ischl. Im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres entsteht „Das weiße Rössl von Lauffen“, es ist im Moment meine kleinste Produktion, hat aber das Potential ein zweites Frankenburger Würfelspiel zu werden – und wäre dann die Größte (lacht)
Für das Linzer Landestheater statteten Sie gerade „Konrad oder das Kind aus der Konservenbüchse“ aus. Werden wir noch mehr von Ihnen in Linz sehen?
Ich bin bei einer Produktion in der Spielzeit 24/25 dabei – mehr darf ich nicht verraten.
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