Nach Legalisierung

Was Experten aus der Praxis jetzt zum Kiffen sagen

Oberösterreich
03.04.2024 08:00

Die Polizei verstärkt die Grenzkontrollen zu Deutschland und mehrere Parteien schlagen Alarm – doch was denken Mediziner und Sozialarbeiter, die täglich mit Drogenabhängigen arbeiten, über die Cannabis-Legalisierung in unserem Nachbarland? Die „Krone“ fragte nach – und bekam verschiedene Antworten.

In Deutschland ist das Kiffen seit Ostermontag ja, wie berichtet, unter gewissen Einschränkungen erlaubt. Welche Auswirkungen die Cannabis-Legalisierung im Nachbarland hat, wollte die „Krone“ von Experten aus der Praxis aus dem Grenzbundesland Oberösterreich wissen.

„Der Anreiz für uns, sich in Deutschland mit der Substanz einzudecken, ist meines Erachtens beschränkt, weil Cannabis auch bei uns verfügbar ist“, erwartet Rainer Schmidbauer, Leiter des Institut Suchtprävention, eher wenig Auswirkungen für Oberösterreich.

„Konsum nicht fördern“
„Aus Sicht der Suchtprävention ist es wichtig, dass der Konsum nicht gefördert wird“ – genau das passiere aber mit einer Freigabe, weil die Ware dann leichter und günstiger verfügbar sei. Andererseits könne man durch ein generelles Verbot nicht regulierend eingreifen, etwa mit Jugendschutz. Unabhängig davon gehe es darum, vor allem Jungen zu vermitteln: „Ein Alltagsproblem kann man nie mit einer Substanz lösen.“

Mediziner warnt vor Psychosen
Bessere Verfügbarkeit durch die Legalisierung und dadurch mehr Konsum – diesen Zusammenhang vermutet auch Psychiatrie-Primar Kurosch Yazdi-Zorn vom Kepler-Uniklinikum. „Medizinisch gesehen ist das ein Nachteil, weil wir wissen, dass ein gewisser Teil der Konsumenten Probleme entwickelt“, sagt der Arzt.

Zitat Icon

Wenn eine Substanz legal ist, ist sie leichter verfügbar und wird mehr konsumiert. Medizinisch gesehen ist das ein Nachteil.

Kurosch Yazdi-Zorn, Vorstand Psychiatrie Kepler-Uniklinikum

Das können neben der Sucht auch Lungenprobleme und Psychosen sein. „Psychose heißt, dass ich die Realität verzerrt wahrnehme, zum Beispiel Stimmen höre, verwirrt bin oder mich verfolgt fühle.“

Sozialarbeiter für Legalisierung
Zustimmung zu einer Legalisierung kommt von Olaf Beyer, Geschäftsführer des Linzer Vereins Substanz, der Suchtkranke begleitet: „Cannabis wird in OÖ auf dem Schwarzmarkt verkauft und teilweise mit synthetischen Sachen besprüht, und man bekommt auch andere Drogen beim selben Verkäufer. Das führt zu mehr Problemen als bei einer kontrollierten Abgabe.“

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt