Nicht einmal zu 40 Prozent ist das von René Benko geplante Luxuskaufhauses Lamarr auf der Wiener Mariahilfer Straße fertiggestellt. Derzeit tut sich auf der Baustelle nicht viel, mehr wie eine Ruine mutet das einstige Vorzeigeprojekt Benkos an. Doch laut dem Masseverwalter gibt es just an dem Rohbau großes Interesse.
Wie Clemens Richter, Masseverwalter der insolventen Projektgesellschaft, am Mittwoch sagte, sei der Verwertungsprozess sei „voll im Gange“, einen Zeitplan oder Details zu den Bietern könne er aber nicht nennen. In der Branche geht man davon aus, dass mehr als 30 Bieter an dem Projekt interessiert sind.
Geplante Eröffnung im Frühjahr 2025 geplatzt
Zu Wort meldete sich Richter im Anschluss an die Prüfungs- und Tagsatzung bei der zahlungsunfähigen Kaufhaus-Errichtungsgesellschaft Mariahilfer Straße 10-18 Immobilien GmbH. Die zur Signa-Gruppe gehörende Projektgesellschaft ist Eigentümerin der Liegenschaft auf der besucherstarken Geschäftsstraße, musste im Februar aufgrund der Pleite der Signa Prime allerdings Konkurs anmelden. Das mehrstöckige Kaufhaus, das nach der aus Wien stammenden Hollywood-Diva und Erfinderin Hedy Lamarr benannt ist, hätte ursprünglich im Frühjahr 2025 öffnen sollen.
„Möglichst großen Bieterkreis ansprechen“
Ziel sei es, „einen möglichst großen Bieterkreis in einem transparenten Verkaufsprozess anzusprechen“, berichtete auch der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) mit Verweis auf Angaben des Masseverwalters. Laut AKV und dem Kreditschutzverband 1870 (KSV1870) wurden im Konkursverfahren bisher 340 Mio. Euro an Forderungen angemeldet, davon anerkannt wurden vom Masseverwalter Verbindlichkeiten in Höhe von 174 Mio. Euro. Die Gläubigerschützer gehen allerdings davon aus, dass sich die Forderungsanmeldungen noch erhöhen werden.
Die insolvente Lamarr-Gesellschaft gehört zu jeweils 50 Prozent der Signa Prime Capital Invest GmbH – einer Tochter der ebenfalls zahlungsunfähigen Signa Prime Selection – und der Skyred Holding 9 mit Sitz in Luxemburg, ein Tochterunternehmen der thailändischen Central Group, die auch an anderen Signa-Luxusimmobilien beteiligt ist und selber Kaufhäuser, Restaurants und Hotels betreibt.
Mehr als 100 Insolvenzen in Österreich und Deutschland
Apropos Benkos Firmengeflecht: Nicht nur das in weiten Teilen zahlungsunfähige Signa-Konglomerat ist stets schwer durchschaubar gewesen. Das gilt auch bei den Dutzenden Insolvenzen einzelner Signa-Gesellschaften. Denn neben zwölf Insolvenzen, mit denen das taumelnde Immobilienunternehmen in Österreich in Verbindung steht, sind es in Deutschland samt dort gesetzlich auch möglicher „vorläufiger Insolvenzen“ mehr als 100.
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