Der historische Haupttrakt der Psychiatrie am LKH Graz II Süd (vormals LSF) wird um zehn Millionen Euro weiter ausgebaut und saniert. In den 14 neuen Zweibettzimmern werden vor allem Frauen unterkommen, die im Zuge einer psychischen Erkrankung Straftaten begangen haben.
Vor genau 150 Jahren ging die psychiatrische Klinik am Feldhof – wie das Grazer Nervenklinikareal im Volksmund noch immer genannt wird – in Betrieb. Am Mittwoch fiel nun der Spatenstich für eine weitere Sanierung des historischen Gebäudes am Areal des heutigen LKH Graz II Standort, vielen noch besser bekannt als Landesnervenklinik Sigmund Freud (LSF).
Die Nervenklinik wurde in den letzten Jahren laufend saniert und ausgebaut. So entstanden etwa drei moderne Gebäude komplett aus Holz, eine Premiere im österreichischen Spitalswesen, wofür das LKH Graz II auch als „klimafreundliche Gesundheitseinrichtung“ ausgezeichnet wurde.
Platz für psychisch kranke Straftäterinnen
Mit Inbetriebnahme der Holzgebäude wurden jene zwei Stationen stillgelegt, die nun umfassend erneuert werden. Die Grundstruktur der denkmalgeschützten Gemäuer bleibt erhalten, ansonsten wird vom Keller bis zum Dach alles „ausgeräumt“ und modernisiert. Über 300 Quadratmeter kommen neu hinzu.
Im Zuge der Sanierung entstehen 14 neue Zweibettzimmer sowie Therapie- und Personalräume. Der Stationsteil wird so adaptiert, dass Patienten gemäß Unterbringungsgesetz aufgenommen werden können. „Vor allem Frauen, die im Zuge einer psychischen Erkrankung Straftaten begangen haben, werden hier betreut werden. Eine solche Station hat es bislang in der Steiermark nicht gegeben“, erklärte Betriebsdirektor Bernhard Haas beim Spatenstich am Mittwoch.
Sonnenstrom vom Dach
Zehn Millionen Euro fließen in die Sanierung, die in einem Jahr abgeschlossen sein soll. Großes Augenmerk wird auch hier wieder auf Nachhaltigkeit gelegt: Am Dach entsteht eine Fotovoltaik-Anlage und durch Dämmung und neue Fenster wird der Heizwärmebedarf halbiert. Im Inneren soll eine möglichst harmonische Atmosphäre geschaffen werden: „Schöne Räume sind für uns Co-Therapeuten“, betont Michael Lehofer, ärztlicher Direktor am LKH Graz II Süd. So werden im Stationsbereich etwa die Fenster nicht mehr wie früher vergittert, sondern mit zusätzlichen, vorgelagerten Glasscheiben gesichert.
Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl, der seine ersten medizinischen Erfahrungen als Ferialpraktikant in der Nervenklinik gemacht hat, betont die Bedeutung der laufenden Investitionen in die Psychiatrie: „Wir leben in turbulenten Zeiten, bewegen uns von einer Krise in die nächste - umso wichtiger ist es, auf die seelische Gesundheit der Menschen zu schauen.“
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