Zu viele Gewalttaten

Reumannplatz: Jetzt haben die Bademeister Angst

Wien
03.04.2024 20:00

Weil sich die Lage am Reumannplatz in den letzten Tagen zugespitzt hat, trauen sich die Mitarbeiter des Amalienbads in Wien-Favoriten nicht mehr an ihren Arbeitsplatz und demonstrieren für mehr Polizei – deren Präsenz zeigt erste Erfolge ...

Der Reumannplatz ist in den vergangenen Wochen in den Fokus der Behörden gerückt. Nach mehreren brutalen Attacken gilt hier seit dem vergangenen Wochenende eine Waffenverbotszone. Die Lage ist derzeit ruhig.

Doch die fast täglichen Gewaltverbrechen haben nicht nur bei den Anrainern und Passanten Spuren hinterlassen. Sondern auch bei den mehr als 100 Mitarbeitern des Amalienbads.

Die Polizei und mehrere Dienststellen der Stadt zeigen am Brennpunkt Reumannplatz – im Hintergrund das Amalienbad – seit mehreren Tagen eine verstärkte Präsenz. (Bild: EVA MANHART / APA / picturedesk.com)
Die Polizei und mehrere Dienststellen der Stadt zeigen am Brennpunkt Reumannplatz – im Hintergrund das Amalienbad – seit mehreren Tagen eine verstärkte Präsenz.

Appell: „Herr Karner, wir sind Mahner!“
Mittwochfrüh wurde von der Personalvertretung eine Kundgebung abgehalten. Unter dem Titel „Herr Innenminister! Mehr Polizei – zum Schutz unserer Kollegen und der Bevölkerung!“ forderten die Badebediensteten sofort mehr Polizei rund um den Reumannplatz.

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Die Kollegen fühlen sich hier am Reumannplatz sehr unsicher und sind verängstigt – vor allem im Dunklen. Wir sind am Ende. So kann es nicht mehr weitergehen!

(Bild: KRISTIAN BISSUTI)

Wolfgang Jelinek, Personalvertreter und stv. Vorsitzender der Hauptgruppe III der younion-Gewerkschaft

„Es kann doch nicht sein, dass es drinnen in den Bädern sicherer ist als hier draußen!“, so Wolfgang Jelinek, Personalvertreter und stellvertretender Vorsitzender der Hauptgruppe III der younion-Gewerkschaft. Im Gespräch mit der „Krone“ sagt der Personalvertreter, dass bereits mehrere Kollegen in gefährliche Konflikte verwickelt wurden. Etwa in der Mittagspause. Vor allem die Kolleginnen würden sich sehr fürchten. Ganz besonders nach Einbruch der Dunkelheit. Viele hätten schließlich bis 22 Uhr Dienst.

100 Bedienstete

So viele Personen arbeiten im Amalienbad am Reumannplatz. Insgesamt sind bei den Bädern von Mai bis September etwa 900 Menschen tätig. 

Eine Bedienstete, die seit mehr als 30 Jahren im Amalienbad arbeitet, gehe jetzt sogar vorzeitig, mit Abschlägen, in den Ruhestand. Weil sie sich nicht mehr an ihren Arbeitsplatz traut, so Jelinek.

Mit den Worten „Herr Karner, wir sind Mahner!“, forderten die Demonstranten den Innenminister zum sofortigen Handeln auf. Die Gewerkschafter verlangen, dass direkt vor dem Hallenbad von 6 Uhr Früh bis Mitternacht eine eigene Polizeistreife stehen soll.

Mitarbeiter der MA 44 (Wiener Bäder) demonstrierten Mittwoch lautstark vor dem Amalienbad und forderten mehr Polizei. (Bild: KRISTIAN BISSUTI)
Mitarbeiter der MA 44 (Wiener Bäder) demonstrierten Mittwoch lautstark vor dem Amalienbad und forderten mehr Polizei.

Stadt greift durch und will für mehr Sicherheit sorgen
Indes zeigen die gesetzten Maßnahmen der Stadt bereits erste Erfolge. Die verstärkte Präsenz der Beamten und die großflächige Bestreifung der gesamten Favoritenstraße sowie der angrenzenden Nebenstraßen und Parkanlagen habe dazu geführt, dass Drogenverkäufer identifiziert wurden.

Walter Hillerer, Leiter der Gruppe Sofortmaßnahmen, betont: „Unser Ziel ist, gemeinsam mit der Polizei und den Dienststellen der Stadt eine starke Präsenz zu zeigen und dadurch das Sicherheitsgefühl in Favoriten zu stärken. Das Mobilbüro der Stadt am Reumannplatz ist noch bis Freitag, 5. April, von 17 bis 23 Uhr besetzt.

Die Kontrollen und Bestreifungen in Favoriten sollen übrigens kontinuierlich fortgesetzt werden, um eine langfristige Sicherheit im Bezirk zu gewährleisten.

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