Ungefähr 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben Donnerstagfrüh gegen die Klimapolitik der Bundesregierung protestiert. Sie versammelten sich vor der ÖVP-Parteizentrale in der Wiener Lichtenfelsgasse. Die Volkspartei sei zu einer „klimaleugnenden Bewegung“ geworden, kritisierten die Scientists For Future.
Sie nehme die Klimakrise bis heute nicht ernst, hieß es in einer Rede von Reinhard Steurer, Professor für Klimapolitik an der Universität für Bodenkultur (BOKU). Die ÖVP und die Wirtschaftskammer seien schuld daran, dass nur ein Bruchteil der entsprechenden Vereinbarungen im Regierungsprogramm umgesetzt worden sei. Auch wichtige umweltpolitische Beschlüsse der EU würden sabotiert werden. Steurer ließ sich kurzfristig entschuldigen, das Bündnis las seinen Beitrag vor.
Eine Klimapolitik mit Hausverstand ist wie eine Pandemiepolitik mit Pferdentwurmungsmittel: für viele tödliche Scharlatanerie.
Reinhold Steurer, Scientists For Future
„Sach - statt Hausverstand“
Die Scientists For Future forderten am Donnerstag unter anderem „Sachverstand statt Hausverstand.“ Dabei bezogen sie sich auf Kanzler Karl Nehammers (ÖVP) „Klimapolitik mit Hausverstand“. „Eine Klimapolitik mit Hausverstand ist wie eine Pandemiepolitik mit Pferdentwurmungsmittel: für viele tödliche Scharlatanerie“, kritisierte Steurer.
Das Bündnis wolle mit sachlichen Argumenten dagegenhalten. Der Wertewandel hin zu einem klimafreundlichen Leben sei „schwierig, aber unausweichlich.“ Als Beispiele wurden die Bereiche Mobilität und Ernährung genannt.
Fragen zu Klimatauglichkeit angekündigt
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kündigten an, Politikerinnen und Politikern vor den Nationalrats- und EU-Wahlen Fragen zur Klimatauglichkeit der Wahlprogramme zu stellen. Daran sollen auch andere Klimabewegungen beteiligt sein. Die Antworten würden veröffentlicht und wissenschaftlich eingeordnet. Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Protests waren etwa Leonore Theurer, Richterin am Landesgericht für Zivilrechtssachen, und Willi Haas, stellvertretender Leiter des Instituts für Soziale Ökologie an der BOKU.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.