Seit fünf Jahren leiten Kathrin Zollner und Gerfried Hopf den Verein „Kärntner Wirtshauskultur“. Die Gastronomen im Interview.
„Krone“: Fast jeder Kärntner hat seinen Wirten des Vertrauens. Aber was macht denn ein echtes Kärntner Wirtshaus aus?
Zollner: Darauf gibt es oft keine konkrete Antwort. Es ist auf jeden Fall ein Ort des Zusammenkommens in jeglicher Form – wir begleiten unsere Gäste durch den ganzen Traditions- und Lebenskreis; von der Taufe bis zur Beerdigung. Aus Gästen, Mitarbeitern, Lieferanten werden im Wirtshaus auch Freunde.
Hopf: Wirtshäuser sind Eckpfeiler unserer Gesellschaft. Jeder ist willkommen – vom Bürgermeister bis zum Arbeiter oder ganze Familien.
Was bedeuten die Wirtshäuser für Kärnten?
Zollner: Einerseits entsteht eine hohe Wertschöpfung in der Region. Bauern, Winzer, Produzenten beliefern ja die Wirtshäuser. Der regionale Aspekt muss schon da sein – wie Regionalität definiert wird, ist aber durchaus unterschiedlich.
Hopf: Andererseits haben Wirte auch eine gesellschaftliche Verpflichtung. Ein Ort lebt durch die Wirtshauskultur!
Sie beide sind schon lange in der Gastronomie tätig, wie hat sich die Kultur verändert? Was ist gleich geblieben?
Hopf: Ich bin im Gasthaus aufgewachsen, auch heute werden noch viele Betriebe in der Familie geführt. Dennoch wird die Wirtshauskultur teilweise jünger und moderner. Alle Gäste müssen sich wohlfühlen, von Kindern über junge Erwachsene bis hin zur älteren Generation.
Zollner: Seit der Pandemie hat sich sehr viel geändert! Die Zeit der Garagenpartys ist vorbei, die Gäste sind froh darüber, dass sie wieder ins Wirtshaus gehen können. Natürlich müssen sich die Betriebe auch mit der Zeit weiterentwickeln.
Die Zeit der Garagenpartys ist vorbei!
Katrin Zollner, Obfrau des Vereins „Kärntner Wirtshauskultur“
Wie sieht denn so ein Wirtshaus der Zukunft aus?
Hopf: Aufgrund der Rahmenbedingungen wird es kleinere Wirtshäuser mit weniger Mitarbeitern geben, die auch nicht von früh bis spät geöffnet haben. Doch das Einzigartige an unserer Wirtshauskultur wird bleiben: Der individuelle Charme jedes einzelnen Wirten, der seinen Beruf aus Überzeugung und Leidenschaft macht!
Zollner: Und damit diese Kultur weiter erhalten bleibt, müssen die Gäste lediglich ins Wirtshaus gehen; die Gastronomen zusammenarbeiten. Der Zuspruch und die Wertschätzung sind ja grundsätzlich immer vorhanden!
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