Optisches Phänomen

Erstmals „Glorienschein“ auf Exoplanet beobachtet?

Wissenschaft
05.04.2024 11:46

Ein Forscherteam mit Beteiligung aus Österreich hat höchstwahrscheinlich zum ersten Mal ein optisches Phänomen namens „Glorienschein“ außerhalb unseres Sonnensystems beobachtet. Das gehe aus Daten hervor, die der ESA-Satellit CHEOPS zur Erde übermittelt habe, heißt es.

Ort der mit dem ESA-Satelliten namens CHEOPS ausgemachten Erscheinung ist der Exoplanet WASP-76b, ein „ultraheißer Gasriese“ der rund 637 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Bei einem „Glorienschein“ (auch als Glorie bezeichnet, Anm.) handelt es sich um eine, einem Heiligenschein ähnelnde, charakteristische Streuung von Licht.

Um eine solche zu beobachten, braucht es mehrere Voraussetzungen: Neben dem richtigen Abstand zwischen der Lichtquelle, dem Medium, das selbiges so charakteristisch streut, und dem Beobachter, benötigt man atmosphärische Partikel, die nahezu perfekt kugelförmig, völlig gleichmäßig und stabil genug sind, um über einen langen Zeitraum beobachtet zu werden.

„Der naheliegende Stern des Planeten muss direkt auf ihn scheinen, wobei der Beobachter – hier CHEOPS – genau die richtige Ausrichtung haben muss“, so der Erstautor der Studie im Fachblatt „Astronomy & Astrophysics“, Olivier Demangeon, vom Institut für Astrophysik und Weltraumwissenschaften in Porto (Portugal).

Erst einmal auf der Venus nachgewiesen 
Während das Phänomen auf der Erde vielfach zu beobachten ist, wurde es laut einer Aussendung der Europäischen Raumfahrtbehörde (ESA) außerhalb unseres Heimatplaneten bisher erst einmal auf der Venus nachgewiesen.

In den Daten Von CHEOPS (Characterising ExOplanet Satellite, Bild unten) und anderer ESA- und NASA-Missionen fanden Wissenschaftler, unter denen auch Wolfgang Baumjohann und Lucca Fossati vom Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Graz oder der Astronom Manuel Güdel von der Universität Wien waren, nun erste starke Hinweise auf den Effekt weit, weit entfernt.

Künstlerische Darstellung: Das Weltraumteleskop CHEOPS im All (Bild: ESA/ATG medialab)
Künstlerische Darstellung: Das Weltraumteleskop CHEOPS im All

Vermutlich Regen aus flüssigem Eisen
Auf WASP-76b – einem am ehesten mit Jupiter vergleichbaren Gasriesen, der relativ eng um seine Sonne kreist – herrschen höchstwahrscheinlich extreme Bedingungen mit großer Hitze und vermutlich Regen aus geschmolzenem Eisen. Die der Sonne zugewandte Seite zeichnet sich daher durch Temperaturen bis zu 2400 Grad Celsius aus, schätzen die Forscher, die den Exoplanten schon seit rund zehn Jahren untersuchen.

Unter anderem durch Datenanalysen mit Wolken- und Atmosphären-Modellen des Grazer Instituts erhärtete sich der Verdacht, dass man es hier mit dem Regenbogen-ähnlichen „Glorie“-Phänomen zu tun haben dürfte.

Hinweise auf beständiges planetares Wetter
Im Umkehrschluss müsste es dort also sehr beständige Wolken und ebenso beständiges exoplanetares Wetter geben. Dass sich solche Erscheinungen so weit entfernt überhaupt beobachten lassen, nährt auch die Hoffnung, in Zukunft deutlich mehr über die Atmosphären von Exoplaneten, wie etwa die Reflexionen von Seen oder Ozeanen und damit über das Vorhandensein von Wasser, herauszufinden.

Darauf festlegen, dass es sich tatsächlich um eine „Glorie“ auf WASP-76b handelt, können sich die Astronomen aber noch nicht. Sie wollen noch andere Instrumente, wie etwa das „James Webb“-Teleskop, auf den Planeten richten, um mehr herauszufinden.

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