Jan Schlaudraff zählt zu jener Art von Menschen, die meist entspannt wirken. Zumindest nach außen hin. Was für jemanden, der sich Geschäftsführer Sport beim SKN St. Pölten nennen darf, alles andere als selbstverständlich ist. „Der Verein durchlebt gerade eine herausfordernde Zeit – aber man wächst bekanntlich auch mit Herausforderungen“, meint der Deutsche.
Die Veränderungen in der jüngsten Vergangenheit hinterließen beim Zweitligisten aus der Landeshauptstadt Spuren. Speziell bei seinen Protagonisten. Das Ende der Kooperation mit dem VfL Wolfsburg wurde auch Schlaudraff angekreidet, galt er doch an der Traisen als Statthalter des deutschen Bundesligaklubs. Was der 40-Jährige entschlossen dementiert: „Mein Engagement in St. Pölten war nie an den VfL geklammert.“ Das Nie nimmt man ihm nicht wirklich ab. Fakt ist, dass der ehemalige Bayern-Profi den SKN in den Gesprächen mit Wolfsburg meist allein vertrat.
„Wolfsburg sah keinen Sinn mehr“
Das Ende der Partnerschaft bezeichnet Schlaudraff als längeren Prozess: „Zuerst der Abstieg 2021, dann die finanziellen Probleme, die nach der Übernahme durch die neue Geschäftsführung plötzlich auftauchten, schließlich die heuer nicht erfüllten sportlichen Erwartungen – Wolfsburg sah in einem weiteren Jahr in der Zweiten Liga keinen Sinn mehr.“ Mehr als verständlich. Ab wann er wusste, dass es vorbei sein würde? „Als wir aus dem Titelrennen raus waren.“ Also relativ früh im Herbst …
Das Thema Klausel
Dass Schlaudraff dem neuen Sportdirektor Tino Wawra laut dessen Aussage die Ausstiegsklausel der Wolfsburger vorenthielt, sorgt für einen fahlen Beigeschmack. „Ich äußere mich nicht zu Vertragsinhalten.“ Man habe die Sache aber intern aufgearbeitet und geklärt.
Was freilich nicht heißt, dass beide über den Sommer hinaus dem SKN die Treue halten werden. Ohne neuen, finanzstarken Partner wird das Leben in St. Pölten hart. Eventuell zu hart. „Ich fühle mich sehr wohl hier, aber es geht auch darum, welche Ziele möglich sind. Aktuell befinden wir uns in einem Schwebezustand – mit vielen Fragezeichen, die uns allen das Arbeiten nicht gerade erleichtern.“ „Aber“, kehrt Schlaudraff schmunzelnd in den Entspannungsmodus zurück, „ich bin guter Dinge, dass wir einen neuen Partner finden.“ Ein eleganter, gleichzeitig scharfer Steilpass auf Wirtschafts-Geschäftsführer Matthias Gebauer.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.