Es gibt anscheinend nichts, was es nicht gibt. Nicht in Sachen René Benko. Nicht in Angelegenheiten rund um die großen Signa-Pleiten.
Besonders bemerkenswert erscheint ein Vorgang, der sich Ende Jänner 2024 abspielt. Da erhält die seit Ende 2023 insolvente Signa Development Selection AG, eine der drei Kerngesellschaften der Signa-Gruppe rund um Benko, Hans Peter Haselsteiner und Co., einen Kredit, um ihren Betrieb fortführen zu können.
Haselsteiners Werk …
Kreditgeber ist eine ZMH GmbH mit Sitz in Spittal an der Drau, die einer Stiftung des ehemaligen Baulöwen Haselsteiner, 80, gehört. Der ehemalige Strabag-Chef stellt der finanzmaroden Signa Development 25 Millionen Euro zur Verfügung. Zu Konditionen, die sich jeder kleine Sparer nicht erträumen würde. 1,5 Prozent pro Monat. Macht satte 18 Prozent pro Jahr. Das geht aus dem Kreditvertrag hervor, der der „Krone“ vorliegt. Mehr noch: Sollte der Kredit bis Ende Juni nicht rückgeführt sein, erhöht sich die Kreditrate auf 1,92 Prozent pro Monat. Macht 23,04 Prozent, auf das Jahr gerechnet. Ab 1. Jänner 2025 gäbe es dann bereits 28,08 Prozent.
… und Grossniggs Beitrag
Unterzeichnet wird dieser „Traumvertrag“ aufseiten der Signa Development ausgerechnet von Haselsteiners Freund Erhard Grossnigg, 77, der im Dezember als „Sanierungsvorstand“ installiert wurde und mit Haselsteiner in der Wiener Innenstadt bekanntlich ein gemeinsames Büro unterhält. Doch auch Sanierungsverwalterin Andrea Fruhstorfer, die für ihre Tätigkeit ein Sieben-Millionen-Euro-Honorar zugesprochen bekommt, hat den Kontrakt unterfertigt.
Umso bemerkenswerter, dass die Gläubiger im März mehrheitlich dem Sanierungsplan zugestimmt haben. Stimmen der Vernunft – etwa Wolfgang Peschorn, der Präsident der Finanzprokuratur – hatten stets auf eine Zerschlagung des Signa-Konglomerats gedrängt, um alle möglichen Malversationen gründlich und schonungslos aufarbeiten zu können.
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