Kritik an Gesetz
In Madagaskar werden Vergewaltiger kastriert
In Madagaskar wurde Anfang Februar ein Gesetz verabschiedet, das die chemische und operative Kastration von verurteilten Vergewaltigern Minderjähriger vorsieht. Kritik kommt jetzt unter anderem von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International.
Das Verfassungsgericht des afrikanischen Landes hatte das Gesetz Ende Februar gebilligt. Allerdings gab es nur für die chirurgische Kastration von Vergewaltigern von Minderjährigen grünes Licht. Eine chemische Kastration, die für Vergewaltiger von Jugendlichen ab 13 Jahren vorgesehen gewesen wäre, lehnten die Richterinnen und Richter ab, weil diese rückgängig gemacht werden könne.
Nur fünf Jahre Haft
Die Strafe ist eine Ergänzung zu fünf Jahren Haft, die aktuell auf Kindesmissbrauch in Madagaskar stehen. Laut Justizministerin Landy Mbolatiana Randriamanantenasoa soll das Gesetz zu einem Rückgang von Kindesmissbrauch führen.
Kastration ist eine grausame, unmenschliche und erniedrigende Behandlung.
Amnesty International
Kritik kam unter anderem von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Kastration sei eine „grausame, unmenschliche und erniedrigende Behandlung“, die im Widerspruch zu Verfassungsbestimmungen des Landes gegen Folter und andere Misshandlungen stehe. Auch regionale und internationale Menschenrechtsstandards würden dabei nicht eingehalten, hieß es.
EU-Gesandte soll ausgewiesen werden
Auch EU-Botschafterin Isabelle Delattre Burger hat sich kritisch geäußert und wurde daraufhin vom madagassischen Außenministerium einberufen. Sie hatte darauf hingewiesen, dass das Kastrationsgesetz gegen „internationale Verträge“ verstoße. „Das Außenministerium von Madagaskar hat sich unzufrieden gezeigt und verlangt, die Botschafterin auszuwechseln“, sagte Nabila Massrali, Sprecherin der EU-Kommission. Ein entsprechendes Schreiben hätte laut dem Ministerium vertraulich bleiben sollen.
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