Mit 15 Jahren verließ Stefan Koubek seine Kärntner Heimat Richtung Wien, eroberte von dort die internationale Tenniswelt. In seiner aktiven Karriere war Österreichs aktueller Daviscup-Kapitän sogar unter den Top 20 der Weltrangliste. Am Samstag und Sonntag trainiert er in Villach Warmbad auf Initiative des Kärntner Verbandes mit 30 Talenten im Alter von 9 bis 16.
„Krone“: Stefan, aus deiner Wiener Heimat auf die Kärntner Tennisplätze. Was ist vom Jugend-Training des Kärntner Verbandes dieses Wochenende im Warmbad Villach zu erwarten?
Stefan Koubek: Vizepräsident Tine Thaler hat mich gefragt, ob ich dabei sein will – und ich habe mich sehr über seinen Anruf gefreut. Wir sind früher in unserer Tennis-Jugend immer gemeinsam im Bus zu Turnieren gefahren. Jetzt bin ich quasi als Zuckerl dabei, will an die Kids Tipps weitergeben und die Fragen der Eltern beantworten.
Wie macht man richtige und erfolgreiche Tennis-Nachwuchsarbeit?
Bei uns früher war immer die Gemeinschaft das Wichtigste – obwohl du ja am Ende alleine am Platz stehst. Es müssen nicht aus allen Kindern Profis werden. Wenn du eine Sportart ernsthaft ausführst, nimmst du immer automatisch was fürs Leben mit.
Du musst Ecken und Kanten haben. Oft ist es gut, wenn man ein gewisser Störfaktor ist – das weiß ich aus meiner eigenen Jugend.
Stefan KOUBEK, Ex-Tennis-Profi
Woran erkennt man dann echte Tennis-Talente?
Das siehst du nicht nur an der Ball-, Schlägerkoordination am Platz, sondern auch über den Charakter. An einem Wochenende kann man das eh nicht herausfinden, aber man sieht durchaus, ob einer das Zeug für mehr hätte. Oft ist‘s auch wichtig – und da rede ich von meiner eigenen Zeit als Anfänger – ein Störfaktor zu sein. Im Einzelsport musst du Ecken und Kanten haben.
Welchen Stellenwert nehmen die Eltern in der Entwicklung ein?
Ohne die geht gar nichts, das ist eh klar. Sie unterstützen von Beginn an, müssen viel dafür geben. Man kann es aber auch leicht übertreiben, wenn man dem Kind zu viel Druck macht – das geht dann schnell in die andere Richtung und die Karriere ist früh zu Ende.
Ist es möglich, aus Kärnten einen internationalen Weg einzuschlagen oder braucht es dafür eine Akademie wie von Günter Bresnik in Wien oder gar im Ausland?
In Kärnten ist‘s derzeit leider schwierig! Die Jugendarbeit ist gerade erst wieder im Aufschwung – das dauert seine Zeit. Aber solche Maßnahmen wie das Verbandstraining an diesem Wochenende sind ein guter Start. Ich bin gerne bereit – sofern man mich lässt – meine Ideen für die Zukunft einzubringen.
Dass ich mit meinen 47 Jahren in der Landesliga noch gegen die besten 20-Jährigen gewinne, darf eigentlich nicht sein.
Stefan KOUBEK, Ex-Tennis-Profi
Patrick Ofner gewinnt im Alter von 30 jedes Jahr die Landesmeisterschaften – was heißt das für die Jugend in Kärnten? Kommt nichts nach?
Ab 16 sollte man als ambitionierter Jugendspieler schon bei den Landesmeisterschaften vorne mitspielen können. Klar hat Patrick Ofner einen Stil, der jungen Spielern überhaupt nicht entgegenkommt. Aber eigentlich sollte es den besten Talenten schon möglich sein, ihn zu schlagen...
Auch dein „Oldie“-Team in Fresach hat die Kärntner Landesliga in den letzten Jahren gewonnen.
Außer vor drei Jahren! Da haben wir im Finale gegen die jungen Burschen aus Straßburg knapp verloren. Sportlich war‘s natürlich bitter, aber ich hab mir auch gedacht: Genau so muss es sein, so ist es richtig. Dass ich mit meinen 47 Jahren da auf Position 1 oder 2 echt wenige Partien gegen 20-Jährige verliere, die in ihren Klubs die Besten sind, darf einfach nicht sein.
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