Wann nimmt endlich wieder ein gewählter Leiter am Rektorssessel Platz? Nach dem monatelangen Kräftemessen zwischen Senat und Unirat stehen Bewerber jetzt fest. Was bisher geschah, wie das Image leidet.
Die Lehre läuft, Studierende erscheinen zu Prüfungen. Uni-Betrieb als usual könnte man meinen. Doch seit Monaten herrscht an der Spitze der Universität mit rund 18.000 Studierenden und 2.800 Mitarbeitern schon der Ausnahmezustand. Die Posse um den Chefposten soll auch mit ein Grund für knapp sieben Prozent weniger Neuinskribierungen im vergangenen Herbst sein, so die Befürchtung. Weniger Studierende bedeutet auch weniger Budget. Nicht nur wissenschaftliche Kreise schütteln den Kopf und sprechen von einen massiven Image-Schaden.
Ein Blick zurück zeigt das Chaos: Nach rechtlich umstrittenen Zweier-Vorschlägen durch den Senat in der ersten Ausschreibung, Beschwerden und einem Semester-Start ohne Rektor im Herbst wurden die Vorgänge Ende Dezember 2023 gestoppt.
Ex-Rektor Lehnert polarisierte
Knackpunkt von Beginn an: Ex-Rektor Hendrik Lehnert, der durchaus auch Erfolge wie mehr Tempo in der Internationalisierung der Uni vorweisen kann, pflegte einen umstrittenen Führungsstil. Die Senatssitzungen entwickelten sich zur Schlammschlacht zwischen seinen Gegnern und Befürwortern. Sein Name verschwand schließlich aus der Kandidatenliste.
Der Unirat entschied sich einstimmig für eine Neuausschreibung, nachdem nur noch Viola Heutger, frühere Rektorin an der Uni Aruba in der Karibik, im Rennen war. „Dem Schauspiel wurde ein Ende gesetzt“, heißt es aus dem Umfeld des Unirates. Vorübergehend nahm ein vierköpfiges Team um Vize Martin Weichbold an der Spitze Platz. Der völlige Stillstand sei zumindest verhindert worden, meinen auch die größten Kritiker der Vorgänge.
Öffentliche Hearings sollen im Mai stattfinden
Nach Ablauf der neuerlichen Bewerbungsfrist hüllt man sich vorerst in Schweigen: Kandidaten werden erst bei Bekanntgabe des öffentlichen Hearings kommuniziert, so Marianne Schulze, Vorsitzende des Unirates. Der Kreis an Informierten soll nicht zu groß werden. Im Senat wird es noch vor den 21. und 22. Mai zu einer Prüfung kommen.
Zu hören ist bereits, dass Lehnerts Befürworter enttäuscht werden. Der Mediziner (70) hat sich entschieden, nicht mehr nach Salzburg zurückkehren zu wollen. Unbeirrt von den Vorgängen ist Viola Heutger: Sie will auch im zweiten Anlauf an die Salzach kommen. Der Zeitplan, der nicht mehr als ehrgeizig bezeichnet werden kann: Im Frühsommer soll der Name feststehen.
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