Nach zwei Dammbrüchen

Hochwasser im Ural: Ausnahmezustand verhängt

Ausland
07.04.2024 14:28

Die Hochwasserlage im russischen Gebiet Orenburg an den Südausläufern des Uralgebirges spitzt sich weiter zu. Verantwortlich für die massiven Überflutungen sind zwei Dammbrüche. Die Behörden verhängten den Ausnahmezustand.

10.400 Häuser seien durch das Hochwasser im Fluss Ural und aufgrund der zwei gebrochenen Staudämme überflutet worden, teilten die Behörden am Sonntag mit. Allein in der mehr als 200.000 Einwohner zählenden Stadt Orsk stünden Tausende Häuser unter Wasser. Teils ragten nur noch die Dächer aus den Fluten.

Tausende Menschen in Sicherheit gebracht
„Es hat sich eine kritische Situation ergeben“, erklärte der von Kremlchef Wladimir Putin in die Region beorderte Zivilschutzminister Alexander Kurenkow am Sonntag bei einem Besuch in Orsk. Mehr als 4000 Menschen seien in Sicherheit gebracht und elf Notunterkünfte für mehr als 8000 Menschen eingerichtet worden.

Minister Kurenkow (li. in Uniform) im Krisengebiet (Bild: APA/AFP/Russian Emergencies Ministry/Handout)
Minister Kurenkow (li. in Uniform) im Krisengebiet

In Orsk waren auch vier Todesfälle gemeldet worden, die laut Behörden aber nichts mit dem Hochwasser zu tun haben. Die Großstadt liegt rund 1700 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Moskau und nahe der Grenze zur zentralasiatischen Republik Kasachstan.

Altstadt überschwemmt
Nach einem ersten Dammbruch war es laut Behörden am Samstag zu einem zweiten Dammbruch gekommen. Der erste war am Freitagabend durch den Druck des Wassers aus dem Uralgebirge gebrochen, wo Eis und Schnee schmelzen. Durch die Fluten seien am Samstag Teile der Altstadt von Orsk überschwemmt worden.

Bewohner wurden mitsamt ihren Haustieren in Sicherheit gebracht. (Bild: AP)
Bewohner wurden mitsamt ihren Haustieren in Sicherheit gebracht.

Bewohner widersetzten sich Evakuierung
Rettungskräfte berichteten, dass sich Menschen teils der Evakuierung widersetzten, weil sie auf eine Besserung der Lage hofften. Das sei aber vorerst nicht in Sicht, hieß es. Zudem wurde wegen Niederschlägen ein weiterer Anstieg des Hochwassers erwartet.

Die Justiz eröffnete ein Strafverfahren wegen „Fahrlässigkeit und Verletzung von Sicherheitsvorschriften für den Bau“. Die Pegelstände würden in den kommenden Tagen ansteigen, erklärte der Bürgermeister von Orenburg, Hauptstadt der gleichnamigen Oblast.

Überschwemmungen gab es Berichten zufolge auch in Sibirien, der Wolga-Region und in Zentral-Russland. Der Ural gehört zu den größten Flüssen Europas. Er fließt vom Ural-Gebirge bis zum Kaspischen Meer.

Ölraffinerie musste Arbeit einstellen
Unterdessen wurde der Betrieb einer Ölraffinerie in Orsk eingestellt. Grund für das Herunterfahren der Ölverarbeitung sei es, Umweltgefahren angesichts der Überschwemmungen zu vermeiden, hieß es vom Betreiber.

Die petrochemische Anlage unweit der Grenze zu Kasachstan hat eine Jahreskapazität von sechs Millionen Tonnen Öl. In Russland ist die Ölverarbeitung auch in anderen Raffinerien durch ukrainische Angriffe verringert worden.

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