In Salzburg und Hütteldorf ist er eine Legende – vor dem heutigen Liga-Hit spricht Leo Lainer über die Dominanz des „Provinzvereins“, warum Grün-Weiß Red Bull nur sportlich kopieren soll und wofür er Teamchef Rangnick dankbar ist.
„Nicht nur für Rapid, für beide Wiener Vereine ist es bitter, wenn ein Provinzverein seit Jahren die Liga so dominiert.“ Leo Lainer „darf“ das so direkt sagen, den Serienmeister so nennen. Er ist ein gebürtiger Salzburger, aber in der Mozartstadt UND in Hütteldorf eine Legende. Mit Rapid holte die Laufmaschine auf der rechten Flanke in den 1980er-Jahren sieben (!) Titel, mit Salzburg (allerdings der violetten Austria) wurde er in den 1990ern auch dreimal Meister. „Und zweimal mit Tirol“, zwinkert der 63-Jährige.
Für den es damals unvorstellbar war, dass Rapid 21 Spiele in Folge nicht gegen Salzburg gewinnen kann. Jetzt ist das die Realität. Auswärts wartet Grün-Weiß gar schon seit 2015 (!) auf einen „Dreier“. „Aber jetzt ist die Chance da, der Donnerstag war ein Knacks, Sturm hatte mehr Biss“, glaubt Lainer, dass das Cup-Aus der Struber-Truppe für Rapid heute hilfreich sein könnte. „Aber Red Bull ist immer Favorit.“
Lainer spricht beim Meister immer nur von Red Bull. Und das nicht abwertend, im Gegenteil: „Ich war 14 Jahre dort angestellt. Red Bull ist halt eine Kraft. Sie haben das meiste Geld, den besten Kader. Sie werden auch jetzt wieder Meister werden.“
„Ziehe Hut vor dem Buam“
Und Rapid? „Drei, vier gute Spieler müssten sie holen. Sie probieren es mit den Jungen, wollen Red Bull kopieren. Der Weg mit den Jungen ist richtig. Aber sie müssen halt die Spieler nach einer guten Saison schon um ein, zwei Millionen Euro wieder ziehen lassen. Da hinkt man Red Bull hinterher.“ Wobei für den 28-fachen Ex-Internationalen zwei aktuelle Rapidler auch dem Serienmeister gut zu Gesicht stehen würden: „Marco Grüll auf jeden Fall, aber auch Querfeld könnte bei Red Bull spielen.“
Und Lainer lobt die Handschrift von Trainer Robert Klauß: „Da ist etwas im Entstehen, aber man braucht Geduld. Im Cup haben sie die Chance auf einen Titel, das wäre für den Verein wichtig. Dann springt vielleicht auch ein großer Sponsor auf.“ Nachsatz: „Aber Rapid muss man so lassen, wie es ist. Der Verein ist gelebte Tradition, das fordern auch die Fans.“
Was ihm bei Red Bull nicht so schmeckt: „Man darf auf die eigenen Spieler nicht vergessen. Die Fans wollen auch Österreicher, Salzburger sehen.“
Lainer selbst wird den heutigen Liga-Hit aber auslassen: „Ich schaue mir im Fernsehen Gladbach gegen Wolfsburg an.“ Klar, seinen Sohn Stefan Lainer. Da geht dem Papa – nach der überstandenen Krebs-Erkrankung seines Juniors – das Herz auf. „Ich ziehe den Hut vor dem Buam. Es ist mir fast ein bisserl zu schnell gegangen.“ Er meint das Comeback, das nun auch eine realistische Chance auf die EURO bringt – wofür Lainer senior auch Teamchef Rangnick dankbar ist: „Dass er ihn zuletzt in den Kader geholt hat, hat ihm auch innerlich gutgetan.“
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