Ausbauplan

Elf Milliarden Euro für grünes Strom- und Gasnetz

Wirtschaft
08.04.2024 17:45

Bis 2040 soll sich Österreich CO2-frei mit Energie versorgen. Dafür gibt es nun erstmals einen genauen Plan, wie Strom- und Gasnetze ausgebaut werden müssen, um Wind- und Sonnenstrom, Wasserstoff usw. optimal zu nutzen. Das wird elf Milliarden Euro kosten, die von den Verbrauchern zu zahlen sind.

Konkret werden neun Milliarden Euro in das Hochspannungs-Stromnetz fließen. Große Vorhaben sind etwa 430 Kilometer an neuen Leitungen, 70 Trafostationen und 25 Umspannwerke. „Erneuerbarer Strom wird vermehrt in Ostösterreich durch Photovoltaik und Windanlagen erzeugt und muss nach Westen gebracht werden, etwa in die Pumpspeicherkraftwerke. Dazu kommen Ausbautrassen wie im Ennstal, wo die voestalpine ihr Stahlwerk in Donawitz künftig mit Elektroöfen betreiben wird“, erklärt Gerhard Christiner, Chef des Netzbetreibers APG.

Tatsächlich wird aktuell dank des sonnen- und windreichen Wochenendes aktuell viel mehr Ökostrom in Ostösterreich erzeugt als weitergeleitet werden kann. Im 1. Quartal hat Österreich insgesamt 87 Prozent seines Bedarfs mit eigener grüner Elektrizität gedeckt, ein Rekordwert, strahlt dazu Umweltministerin Leonore Gewessler.

300 Kilometer neue Pipelines für Biogas und Wasserstoff
Beim Gas muss die Energie aus Russland vermehrt durch heimisches Biomethan (aus landwirtschaftlichen Abfällen etc.) sowie Wasserstoff ersetzt werden. 1400 Kilometer der bestehenden Pipelines können dafür umgerüstet werden, dazu kommen weitere 300 Kilometer an Neubauten, um die entstehende Wasserstoff-Erzeugung beispielsweise im nördlichen Burgenland mit großen Verbrauchern in der Industrie zu verbinden. Dafür rechnet Bernhard Painz vom Gasnetzbetreiber AGGM mit zwei Milliarden Euro an Kosten.

Energieministerin Leonore Gewessler: „Im 1. Quartal erstmals 87 Prozent erneuerbarer Strom.“ (Bild: Imre Antal)
Energieministerin Leonore Gewessler: „Im 1. Quartal erstmals 87 Prozent erneuerbarer Strom.“

Der neue „Österreichische Netz-Infrastruktur-Plan“ soll all das koordinieren und kostengünstig abwickeln. Bezahlen werden die Kosten nämlich die Verbraucher über die jeweiligen Netzgebühren, die Teil der Strom- bzw. Gasrechnungen sind. Die Konsumenten würden das zwar spüren, aber über viele Jahre verteilt und daher verkraftbar, heißt es.

Zweiter Vorteil des Plans ist, dass die darin enthaltenen konkreten Projekte als „öffentliches Interesse“ definiert sind und bereits einer Umwelt-Vorprüfung unterzogen wurden. Die Ausbauvorhaben sollen dadurch schneller möglich werden, denn die Zeit bis 204o ist dafür bereits extrem knapp, so Gewessler.

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