„Helfen ist meine Pflicht!“ Courage zeigte eine Anrainerin einer Wohnsiedlung in Oberwart (Burgenland), die zu einer verzweifelten 18-Jährigen auf die Straße eilte, die in einer Wohnung festgehalten worden war und einer Vergewaltigung entkommen konnte. Die Bewohnerin stellte sich schützend vor das Opfer.
Die Szenen vom vergangenen Wochenende in der Roma-Siedlung in Oberwart sind in schrecklicher Erinnerung. Wie berichtet, war eine junge Frau zu Mittag aus einem Haus auf die Straße gestürmt und hatte verzweifelt um Hilfe gerufen: „Help, help!“
Stunden der Qualen
Eine Anrainerin, die daheim am Herd stand und kochte, hörte die Schreie und eilte zu ihr. „Sie hat bitterlich geweint und am ganzen Körper gezittert“, so die Zeugin. Die 18-Jährige aus dem Kosovo, das Opfer, schilderte unter Tränen, wie sie in der Wohnung eines Burgenländers von einem Landsmann festgehalten worden sei.
Der 45-Jährige habe sie geschlagen und mit einem Gewehr bedroht. Er habe versucht, sie zum Sex zu zwingen. Der Beschuldigte soll – gemeinsam mit einem Kompagnon (23) – unter Kokain-Einfluss gestanden sein.
Selbstbewusst reagiert
Der 18-Jährigen gelang nach Stunden die Flucht. Ohne zu zögern, beschützte sie die Anrainerin vor weiteren Übergriffen. Die Nachbarin half der Kosovarin aus Überzeugung: „Das ist meine Pflicht!“ Nur kurz lief die Bewohnerin zu ihrem Herd, stellte den Kochtopf mit dem Essen zur Seite und kehrte sofort zu der 18-Jährigen zurück.
Nervenstärke gezeigt
„Ich kann die arme Frau nicht allein lassen. Was ist, wenn die Männer aus dem Haus kommen und ihr nachgehen?“ Die Anrainerin wich der Kosovarin auch nicht von der Seite, als sich der mutmaßliche Täter und sein Freund plötzlich blicken ließen.
Die beiden Männer verschwanden rasch in Richtung des Roma-Denkmals – kurz darauf Festnahme! Der Beschuldigte ist in Eisenstadt in Haft. Das Gewehr der Marke Diana R-22 samt angestecktem Magazin und 120 Stück Munition wurden bei der Hausdurchsuchung sichergestellt.
Gespräch im Rathaus
Der erschreckende Vorfall überschattete den Gedenktag, der ganz im Zeichen der Volksgruppe der Roma und Sinti stand. Montag in der Früh waren die couragierte Helferin und ein Begleiter als Sprecher der Siedlung bei Bürgermeister Georg Rosner.
Anwalt prüft den Fall
Zum Leidwesen der Anrainer tauchten seit vergangenem Oktober in dem Wohnviertel immer wieder Fremde auf, die die friedliche Stimmung empfindlich gestört haben. „Wir nehmen die Sorgen der Bürger sehr ernst. In Absprache mit der Polizei und unserem Anwalt wird nun überprüft, ob Verstöße gegen das Wohnrecht vorliegen. Baubehördliche Kontrollen sind ebenfalls angedacht“, teilt Rosner mit.
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