Die Realität mit digitalen Zusatzinfos überblendende Augmented oder Mixed Reality (AR) hält nun auch Einzug in die Landwirtschaft. Heimische Forscher entwickelten mit Satellitendaten und AR-Technologie Software, um Felder mithilfe von AR-Brillen an Ort und Stelle zu analysieren. Durch diese Art der Visualisierung könne etwa die Bewässerung optimiert werden, sagten die Projektleiter Matthias Husinsky von der Fachhochschule (FH) St. Pölten und Francesco Vuolo von der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien.
Mit der Software habe man eine Brücke zwischen den Satellitendaten und der Realität am Feld geschaffen: „Die direkte Visualisierung von Daten am Feld mittels AR - wobei reale Gegebenheiten mit abstrakter, digitaler Information verschmolzen werden – beschleunigt den Prozess der Verständnisgewinnung enorm und wird in Zukunft mittels AR-Brillen für jeden nutzbar werden“, erklärte Husinsky. Dadurch könnten landwirtschaftliche Probleme und Herausforderungen besser beurteilt werden.
Viele Anwendungsmöglichkeiten
Beispielsweise lasse sich mithilfe des AR-Prototyps eine Ackerfläche mit der benachbarten vergleichen. Aber auch spezifische Dinge wie etwa die Menge der Bewässerung - bis zu einer Woche im Voraus – könne damit beobachtet werden, erklärte Vuolo, der die Idee für das Forschungsvorhaben hatte. Die Arbeit im Feld werde dadurch „effizienter und genauer als je zuvor“. Auch entstehe eine Ressourceneinsparung, die einerseits der Landwirtschaft und andererseits der Umwelt zugutekomme, sagte der Boku-Projektleiter.
Bis zur Marktreife dauert es noch
Bis Landwirtinnen und Landwirte die Software nutzen können, werde es noch etwa fünf bis zehn Jahre dauern – das Ziel sei die Marktreife, so Husinsky. Rentieren soll sich der AR-Einsatz auch für kleinere landwirtschaftliche Betriebe, da die Kosten im Vergleich zu herkömmlichen Analyse-Tools deutlich geringer ausfallen würden.
Um die Weiterentwicklung des AR-Prototyps voranzutreiben, sei schon ein Nachfolgeprojekt geplant. Dann könnte man mit AR und Drohnenflügen Pflanzenkrankheiten überwachen oder auch in der alpinen Landwirtschaft Unfälle durch unsichere Bodenverhältnisse verringern. Potenzial sieht der FH-Projektleiter auch in der Dokumentation von Daten am Feld – gerade auch hinsichtlich des Klimawandels, der zu Veränderungen in der Landwirtschaft führt. Ebenso sei ein Einsatz in der Baubranche, der Landschaftsplanung oder in der Archäologie mit georeferenzierten Daten denkbar.
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