Schon wieder eine Wolfssichtung in Oberösterreich, diesmal bei Badeseen: Ein Angler soll in Feldkirchen an der Donau in der Nacht von einem Isegrim überrascht worden und auf ein Fitnessgerät im naheliegenden Motorikpark geflüchtet sein. Es war das erste Mal, dass ein Wolf so nahe an die beliebten Badeseen kam. Ein Verhaltensbiologe beruhigt.
„Die Polizei hat uns mitgeteilt, dass ein Fischer um vier Uhr in der Früh einen Wolf im Anblick hatte und dann im Motorikpark auf ein Holzgestell geflüchtet ist“, berichtet Franz Allerstorfer, Jagdleiter in Feldkirchen an der Donau. Auf „Krone“-Nachfrage bestätigt die Landespolizei, dass ein Angler eine Wolfssichtung in rund 70 bis 80 Meter Entfernung gemeldet habe.
Passiert sein soll der Schreckmoment für den Petrijünger bereits in der Nacht auf Samstag. Die Badeseen in Feldkirchen sind nicht nur für Schwimmer, sondern auch für Angler ein beliebtes Ziel – gerade im Frühling.
„Das war bis jetzt noch nie“, sagt Allerstorfer. Vor einigen Jahren sei zwar schon einmal ein Wolf durch einen anderen Teil Feldkirchens gezogen, bei den Seen sei allerdings bisher keiner gesehen worden. Eine DNA-Bestätigung, dass es sich bei dem Tier tatsächlich um einen Isegrim handelte, dürfte es noch nicht geben. Als Sichtung ist der Vorfall beim Wolfsmanagement des Landes aber bereits vermerkt.
Kinder filmten Wolf bei Schule
Es war nicht der erste Wolf, der sich in Oberösterreich zuletzt Menschen genähert hatte. Bei der Mittelschule in St. Georgen an der Gusen etwa filmten Kinder mit ihrem Handy, wie berichtet, wie ein Isegrim über die Straße lief, dabei beinahe von einem Auto erfasst wurde.
Nach dem Vorfall in Feldkirchen appelliert Jagdleiter Allerstorfer „auf den gesicherten Wegen zu bleiben und Hunde anzuleinen.“ Grundsätzlich sei der Wolf jedoch ein scheues Lebewesen. Bei den gehäuften Sichtungen in letzter Zeit könnte es sich um Jungtiere handeln, die sich von ihren Eltern entfernen und nun im Frühling auf der Suche nach einem neuen Rudel herumstreifen.
„Groß machen, drohen, unfreundlich sein“
Verhaltensbiologe Kurt Kotrschal beruhigt angesichts der Sichtungen: „Das ist nichts Außergewöhnliches und es ist nicht richtig, dass Gefahr damit verbunden ist“, sagt Kotrschal zur APA. Wenn man einen Isegrim verscheuchen möchte, empfiehlt der Experte: „Sich groß machen, drohen, unfreundlich sein“ – allenfalls auch noch einen Stein oder Ast nach dem Tier werfen.
Weglaufen sollte man nicht, „das löst bei den Wölfen Interesse aus oder verstärkt es noch“. Und: „Bitte nicht das Jausenbrot mit dem Wolf teilen, die Tiere nicht anfüttern, denn das führt dazu, dass sie die Distanz zu den Menschen verlieren und diese Tiere müssen dann abgeschossen werden.“
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