An den kunstvollen Gemäldefenstern des Linzer Mariendoms nagt der Zahn der Zeit. Ein Drittel muss bis 2030 aufwändig in der Glasmalerei des Stifts Schlierbach saniert werden. Die „Krone“ schaute Kyra Kleinschmidt über die Schulter, während sie am Mariazeller Fenster arbeitet.
Die hohen, bunten Fenster des Linzer Mariendoms, der vor 100 Jahren nach 62-jähriger Bauzeit geweiht worden ist, erzeugen je nach Lichteinfall stets eine andere Stimmung. Es gibt nicht nur biblische Darstellungen oder Ornamente, sondern auf einigen sind einstige „Sponsoren“ des Kirchenbaus abgebildet.
Weil der Zahn der Zeit an den Fenstern nagt, muss rund ein Drittel von ihnen kostenintensiv restauriert werden. Pro Jahr kommen drei Fenster dran, bis 2030 will man fertig sein. Die fachmännische Instandsetzung wird in der Glasmalerei des Stifts Schlierbach gemacht.
Handwerk, das nur mehr wenige können
„Wir reinigen die Glasfelder, kleben gebrochene Teile, einiges wird farblich neu gefasst“, sagt Glasmalerin Kyra Kleinschmidt beim „Krone“-Lokalaugenschein. Muss eine bemalte Scheibe ersetzt werden, verwendet man mundgeblasenes Glas. „Es steckt viel Liebe und Können in diesem alten Handwerk, das mag ich sehr“, sagt sie.
Spuren des Weltkriegs
Die größten Schäden an den Domfenstern: „Die Druckwellen einer Fliegerbombe im Zweiten Weltkrieg ließen Scheiben bersten“, sagt Christina Wais, die als Kunsthistorikerin die Restaurierung begleitet.
Auch Abgase und Umweltverschmutzung setzten den Fenstern zu. Die Restaurierung erfolgt in enger Abstimmung mit dem Denkmalamt. Die Fenster werden nach Abschluss der Restaurierung mit einem Schutzglas versehen.
Der letzte Kaiser Österreichs
Derzeit wird das „Mariazeller Fenster“ restauriert; neben der Entstehungslegende der Basilika sind auch prominente Wallfahrer wie Kaiser Karl I. und Kaiserin Zita abgebildet. Andere Figuren tragen die Gesichtszüge einer Zimmermann-Familie, die einst das Fenster spendete.
Mithelfen kann jeder!
Unterstützer darzustellen, war identitätsstiftend und wichtig, um die Kirche zu realisieren. Heute wird wieder um Spenden gebeten, und es geht erneut um Identität, denn der Mariendom ist ein Stück oberösterreichischer Geschichte.
Das Mariazeller Fenster kehrt in diesen Tagen wieder in den Dom zurück, in frischer Pracht und rechtzeitig vor den großen 100-Jahr-Feierlichkeiten des Mariendoms Ende April. Die Arbeit geht aber weiter: Die Fenster Kallham-Fallsbach und Kloster Mondesee werden heuer noch vor dem Verfall gerettet. Bei der Initiative Pro Mariendom, die das Wahrzeichen untersützt, sind Spenden willkommen. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich bis 2030 auf rund 1,5 Mio. Euro.
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