„Mutig“, bezeichnete der Richter die Verantwortung eines Linzers, der beim Christkindlmarkt zugeschlagen und einen Pensionisten ins Spital geprügelt hatte. Nach zwei Operationen hofft das Opfer, dass er mit seinem Auge nicht nochmal unters Messer muss. Der Prügler fand Gnade, doch nur wenn er alle Auflagen erfüllt.
„Mutig, mutig“, sagte der Richter am Linzer Landesgericht, als er die Verantwortung eines angeklagten Gewalttäters hörte. Der 48-Jährige sprach von einer Verwechslung, dass er bei der Bushaltestelle beim Christkindlmarkt im Linzer Volksgarten am Nachmittag gar nicht zugeschlagen habe. „Der Mann war schon verletzt und aggressiv gegen meine Lebensgefährtin. Ich hab’ ihn nur weggestellt.“
„Wollen Sie einfahren?“
Das 78-jährige Opfer, Peter P., konnte den Täter nicht mehr identifizieren: „Ich war so unter Schock.“ Doch zwei Zeugen erkannten den Angeklagten eindeutig wieder. Und im Eindruck dieser Aussagen und der Frage des Richters „Wollen Sie einfahren?“ gab’s dann doch noch ein dahin gestammeltes Geständnis.
„Wenn ich es war, tut es mir leid“
Das brachte 18 Monate Haft, davon sechs scharf – aber wenn der Verurteilte die 5000 Euro Schmerzensgeld bezahlt, kann die unbedingte Strafe in eine Geldbuße umgewandelt werden, sonst geht’s in Haft. Der Verurteilte nahm Bedenkzeit, entschuldigte sich mit Handschlag: „Wenn ich es war, tut es mir leid.“
Opfer meidet Tatort
Der Pensionist leidet noch immer unter den Folgen der neun bis zwölf Faustschläge: „Mein linkes Auge ist nicht mehr richtig geworden. Es kann sogar sein, dass ich ein drittes Mal operiert werden muss.“ Die gebrochene Rippe, Prellungen und Blutergüsse sind wieder heil, die Seele leidet aber noch: „Ich meide die Haltestelle. Jetzt, nach dem Prozess, hoffe ich, dass ich ohne Tabletten schlafen kann.“
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