Brisante Details

Auch Johann Gudenus in Spionage-Affäre verwickelt

Politik
09.04.2024 17:00

Eine alte Einvernahme wirbelt vor dem U-Ausschuss und im Lichte der Spionage-Affäre neuen Staub auf. Im Fokus: Jan Marsalek, Johann Gudenus und ihr einstiger Mittelsmann.

Die Spionage-Affäre zieht immer weitere Kreise. Just vor dem nächsten Befragungstag im U-Ausschuss gerät ein altes Dokument neu in den Fokus. Eine im Jahr 2020 durchgeführte Zeugeneinvernahme von Florian Stermann, dem ehemaligen Generalsekretär der Österreichisch-Russischen-Freundschaftsgesellschaft, offenbart dessen engen Austausch mit dem ehemaligen FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus und dem flüchtigen Spion Marsalek.

Generalsekretär als Drehscheibe
Die Chats belegen, dass sich Marsaleks Kontakte nicht nur auf Egisto Ott beschränkt haben. Stermann, der Marsalek auch zu dem mittlerweile medial weit verbreiteten Empfang vom damaligen Innenminister Wolfgang Sobotka in Moskau eingeladen hatte, hatte offenbar Kontakte bis tief in die FPÖ und soll als Drehscheibe und Mittelsmann zwischen dem Spion, der FPÖ, dem Innenministerium und aber auch dem BVT fungiert haben.

„Es war klar, dass wenn Jan etwas geschickt hat, dass es immer an Gudenus weiterzuleiten war“, ist in der Zeugenvernehmung zu lesen. Zudem geht es um die Vergabe eines Bundestrojaners, aber auch um die Entlassung des damaligen BVT-Direktors Peter Gridling, die – so legen es die Nachrichten nahe – sogar indirekt von Marsalek angeordnet worden sein könnte, und um die aus dem Ibiza-Skandal bekannte russische Oligarchen-Nichte, die Gudenus von Stermann offenbar eigens „abfragen“ hat lassen.

Die berüchtigte „Oligarchennichte“ aus dem Ibiza-Video holt Johann Gudenus erneut ein – er hatte sie vor dem Treffen offenbar über einen Kontakt bei der Österreichisch-Russischen-Freundschaftsgesellschaft überprüfen lassen. (Bild: APA/Hans Punz, Screenshot spiegel.de, krone.at-Grafik)
Die berüchtigte „Oligarchennichte“ aus dem Ibiza-Video holt Johann Gudenus erneut ein – er hatte sie vor dem Treffen offenbar über einen Kontakt bei der Österreichisch-Russischen-Freundschaftsgesellschaft überprüfen lassen.

Das Ergebnis der Abfrage war negativ, hat Gudenus bekanntlich aber trotzdem nicht zu denken gegeben.

Opposition sieht Skandal
Für die Opposition ist der Skandal perfekt und die Devise für die Befragungen im U-Ausschuss, die nächsten beiden Tage, klar. „Entweder war Kickl an der Informationsweitergabe an Russland beteiligt, das wäre ein echter Skandal. Oder er wusste nichts davon, weil er mit seiner Pferdestaffel und Luxus-Kulis abgelenkt war. In diesem Fall ist er eine Fehlbesetzung für ein Sicherheitsministerium. Wir werden im U-Ausschuss volle Aufklärung verlangen“, meint Yannick Shetty, pinker Fraktionsführer in beiden Ausschüssen. 

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Entweder war Kickl an der Informationsweitergabe in Russland beteiligt, das wäre ein echter Skandal. Oder er wusste nichts davon, weil er mit seiner Pferdestaffel und Luxus-Kulis beschäftigt war.

Yannick Shetty

Gudenus reagiert gereizt
Die FPÖ hält dazu fest: „Was die Person Florian Stermann betrifft, so handelt es sich um einen engen Vertrauten und ehemaligen Geschäftspartner von Ex-ÖVP-Innenminister Ernst Strasser, der auch erster Präsident der Österreichisch-Russischen Freundschaftsgesellschaft war, in der sowohl Stermann als auch Marsalek engagiert waren.“ Gudenus reagierte gegenüber der „Krone“ gereizt und meinte, da sei nichts Neues.

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