Best-Of-Album

Linkin Park: Emotionale Rückschau mit neuem Song

Musik
14.04.2024 09:00

Sieben Jahre nach dem tragischen Ableben von Sänger Chester Bennington sind Linkin Park noch immer in aller Munde. Mike Shinoda und Co. veröffentlichen nun mit „Papercuts“ eine erste Best-Of mit einem bislang unveröffentlichten Song aus den letzten Sessions. Eine emotionale Rückschau auf eine der größten Rockbands der jüngeren Vergangenheit.

(Bild: kmm)

Im Juli jährt sich der tragische Freitod von Linkin Park-Sänger Chester Bennington bereits zum siebenten Mal. Neben der humanen und familiären Tragik verlor die Welt auch einen der sensibelsten, stimm- und charakterstärksten Rocksänger des Planeten. Von der Schockstarre erholten sich Bandmitglieder und Fans sehr lange nicht. Wie und ob das global erfolgreiche Kapitel Linkin Park, immerhin eine von nur einer Handvoll Bands, die es nach Einbruch des Millenniums zum relevanten Headliner-Status gebracht haben, weitergeht, steht noch immer in den Sternen. Mastermind Mike Shinoda hat sich in den letzten Jahren auf seine Solokarriere und das Protegieren jüngerer Künstler konzentriert, mit der Nachlassverwaltung Linkin Parks ist er erst relativ spät in die Gänge gekommen.

Ein letztes Kapitel
Zum jeweils 20-jährigen Jubiläum der beiden Kultalben „Hybrid Theory“ (2000) und „Meteora“ (2003), die Linkin Park damals in der Hochphase des Nu Metal zur globalen Hit-Maschinerie gedeihen ließen, gab es liebevoll kuratierte Neuauflagen, die die Sehnsucht der Millionen Fans nach ihren Helden zumindest temporär stillen konnten. 2020 gab Shinoda via Social Media einen ersten Hinweis darauf, dass möglicherweise ein noch unfertiger Song mit Benningtons Stimme aus den Sessions für das letzte Studioalbum „One More Light“ (2017) zusammengebaut werden könnte. Schon damals verwies er darauf, dass es wohl einiger Jahre bedürfe, bis man den Song für die Öffentlichkeit freigeben würde. Ende Februar dieses Jahres war es schlussendlich soweit und mit dem durchaus gutklassigen „Friendly Fire“, den man auch in einer Instrumental- und A-Capella-Version ausgeschlachtet hat, wurde das womöglich letzte „neue“ Kapitel Linkin Park zugänglich gemacht.

Songwriter und Gitarrist Brad Delson zeigt sich noch heute beeindruckt. „,Friendly Fire‘ war immer einer unserer Lieblingssongs aus den ,One More Light‘-Sessions. Irgendetwas daran war aber nicht ganz rund, weshalb wir beschlossen, ihn zurückzustellen, obwohl er schon kurz vor der Fertigstellung war.“ Die Idee eines Best-Of-Albums geisterte schon lange im Linkin Park-Camp um. Es ist dem internen Respekt und der Achtsamkeit der überlebenden Bandmitglieder zu verdanken, dass man eine Karriere-Zusammenstellung samt Resteverwertung nicht sofort nach Benningtons Ableben kuratierte, sondern eine angemessene Spanne an Zeit vergehen ließ, um die Wunden so gut wie möglich heilen zu lassen. Für das Projekt „Papercuts“ versammeln Linkin Park nun alle Singles aus den Jahren 2000 bis 2023, lassen das 2014 veröffentlichte Album „The Hunting Party“ dabei aber überraschenderweise völlig außen vor.

Der Weg ist das Ziel
Als sich die Musiker für dieses Projekt zusammenriefen, kam das lange auf Eis gelegte „Friendly Fire“ wieder neu ins Spiel. „Als wir auf der Suche nach einem unveröffentlichten Song für das Greatest-Hits-Album waren, war ich einfach nur überwältigt von der Kraft des Songs – seinem Storytelling, dem Gesang und der Klanglandschaft“, so Delson weiter, „ich dachte mir sofort: ,Vielleicht waren wir damals doch schon weiter, als uns bewusst war‘. Wir haben uns zusammengesetzt und einige der fehlenden Teile verbunden, die sich uns – aus welchem Grund auch immer – während der Hauptaufnahmen zu ,One More Light‘ nicht offenbart hatten. Der Weg, der uns zu diesem Song führte, ist eine schöne, packende, herzzerreißende, hoffnungsvolle Geschichte, die mich noch heute sehr berührt.“

Abseits des wohl letzten neuen Linkin Park-Songs aus der „alten“ Riege dürfen sich Fans, Liebhaber und Nostalgiker an einer kräftigen Portion Ohrwürmer laben, die längst den Test Of Time bestanden haben. Die Palette spannt sich von den Nu-Metal-Krachern der Frühzeit („Crawling“, „In The End“, „One Step Closer“) über diverse Veränderungsschleifen („Faint“, „Numb“, „Bleed It Out“, „Waiting For The End“) bis hin zu den wesentlich emotionaleren und vor allem textlich immer tiefer in die zersplitterte Seelenwelt Benningtons ragenden Kompositionen der aktuelleren Werke („One More Light“, „Castle Of Glass“, „Lost“). Neben „Friendly Fire“ ist die erste offizielle Veröffentlichung von „QWERTY“, den man bislang nur auf der „Underground 6.0“-Compilation zu hören bekam, die zweite große Revolution für Liebhaber der Band.

Geschichte fertig erzählt
Von der Zusammenstellung zeigt sich Shinoda begeistert. „Wenn wir ein Linkin Park-Album machen, ist es mir wichtig, dass ich jeden Song liebe und komplett an ihn glaube. Ich hoffe, dass jedes einzelne Lied, wenn es für sich genommen da draußen angehört wird, etwas ist, worauf ich stolz sein kann und das zugleich bei den Zuhörern andockt. Auf diese Weise sind wir alle durch dieselbe Energie miteinander verbunden. Jeder Song der Sammlung ist sowohl ein einzigartiger Moment auf unserem Weg als auch Teil einer fortlaufenden Geschichte – unserer eigenen ebenso wie eurer.“ Ob es bei dieser auf Vinyl und Polycarbonat gegossenen Rückschau bleibt, ist weiterhin offen. Zuletzt machten Gerüchte die Runde, Shinoda und Co. hätten bereits eine Sängerin engagiert, um ihr Lebensprojekt über kurz oder lang auch ohne Bennington wieder auf die Bühne zu bringen. Ob Aprilscherz oder Wahrheit – wir werden es demnächst wissen.

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