Millionen-Investition

So setzen (sich) die größten Städte in NÖ aufs Rad

Niederösterreich
11.04.2024 05:50

In Wiener Neustadt steigen immer mehr Menschen auf das Fahrrad um. Um diesem Trend Folge zu tragen, rüstet die Stadt nun verkehrstechnisch auf. Auch die Landeshauptstadt St. Pölten lässt sich die aktive Mobilität einiges kosten.

Es ist noch gar nicht so lange her, da verschickte die Radlobby in Wiener Neustadt zum 1. April die Meldung aus, die Stadt wolle ihre Mitarbeiter per Dienstdrahtesel von Termin zu Termin strampeln lassen. Damit wollte man damals den mangelnden Fokus auf den zweirädrigen Verkehr lenken. Doch seither ist viel passiert. „Im Jahr 2018 haben wir mit unserer Radverkehrsoffensive begonnen und seither mindestens 400.000 Euro pro Jahr in die Förderung aktiver Mobilität investiert“, so Bürgermeister Klaus Schneeberger.

Österreichischer Radgipfel soll Impulse bringen
Für das heurige Jahr hat man sich in der Allzeit Getreuen nun besonders viel vorgenommen. Am 16. und 17. April geht in der zweitgrößten Stadt des Landes auch der Österreichische Radgipfel über die Bühne, von dem man sich freilich zusätzliche Impulse erwartet. Auch ein Rahmenprogramm wird es geben – etwa das Tuesday Night Biking am 16. April ab 17.30 Uhr, bei dem nicht nur Tagungsteilnehmer willkommen sind. Schneeberger: „Insgesamt werden 2024 rund drei Millionen Euro in den Radverkehr investiert.“

Vollgas aus zwei Rädern: Robert Schweighofer von der Stadt- entwicklung, Mobilitätsstadt- rat Franz Dinhobl, Bürger- meister Klaus Schneeberger und Umwelt- stadtrat Norbert Horvath (v. li.). (Bild: Stadt Wiener Neustadt)
Vollgas aus zwei Rädern: Robert Schweighofer von der Stadt- entwicklung, Mobilitätsstadt- rat Franz Dinhobl, Bürger- meister Klaus Schneeberger und Umwelt- stadtrat Norbert Horvath (v. li.).

Neue Unterführungen und bessere Markierungen
Mit dem Geld werden unter anderem neue Geh und Radwegunterführungen in der Gymelsdorfer und Frohsdorfer Straße sowie beim neu gestalteten Bahnhof der Civitas Nova errichtet. Auch entlang des Wiener Neustädter Kanals soll die Strecke beim Wasserwerk Ort saniert, ein Rastplatz am Schafflerhof errichtet werden.

Radgipfel 2024

Bei freiem Eintritt findet am 16. April das Tuesday Night Biking statt. Von 17.30 bis 19 Uhr sind alle Interessierten willkommen. Im Rahmen des Radgipfels wird auch zum Event „Radeln ohne Alter“ geladen, bei denen Teilnehmern sowie Senioren kostenlose Probefahren mit Rikschas geboten werden. Am 18. April findet ab 20 Uhr das Radkino. Alle Infos: www.radgipfel2024.at

In der Ungargasse wird der bereits geplante Fahrradstreifen zum Hauptplatz umgesetzt, diverse Gefahrenstellen am Corvinusring oder dem Domplatz rot und damit besser markiert. Weitere Investitionen fließen eine neue Nextbike-Station, eine Fahrradgarage am Hauptplatz sowie Verkehrssicherheitskurse für Schüler. Zudem werden neue Über- und Unterführungen in der Stadt geprüft und geplant.

160-Seiten-Plan ausgearbeitet
St. Pölten will weniger Autos in der City

Mehr Radfahrer und Fußgänger, weniger Pkw: Die Richtung hat man in St. Pölten bereits vor zehn Jahren mit dem Generalverkehrskonzept vorgegeben. In den vergangenen zwei Jahren wurde der Weg dorthin konkretisiert. „Leitkonzeption aktive Mobilität“ – oder kurz: LAMOB – nennt sich das daraus entstandene 160 Seiten starke Werk.

Beim Umbau der Promenade in St. Pölten wird bereits viel Wert auf den Radverkehr gelegt. (Bild: Christian Krückel)
Beim Umbau der Promenade in St. Pölten wird bereits viel Wert auf den Radverkehr gelegt.

Es enthält nicht nur eine Bestandsanalyse, sondern fast 700 konkrete Maßnahmen, darunter den westseitigen Ausbau des Traisentalradwegs, die Errichtung einer Schnellverbindung bis Wilhelmsburg oder verbesserte Querungsmöglichkeiten von Straßen. Die Wünsche und Anregungen von 2000 Bürgern wurden dabei berücksichtigt, die sich an Online-Umfragen beteiligt haben.

700 Maßnahmen sind im neuen Masterplan enthalten, das Stadtchef Stadler (li.) präsentierte. (Bild: Magistrat St. Pölten/Vorlaufer)
700 Maßnahmen sind im neuen Masterplan enthalten, das Stadtchef Stadler (li.) präsentierte.

Nur mehr Hälfte aller Fahrten mit Pkw
Laut letzter Erhebung werden in St. Pölten 55 Prozent der Fahrten mit dem Auto zurückgelegt. Dieser Wert soll sich nicht zuletzt durch eine Verdoppelung des aktuell rund 85 Kilometer langen Radwegnetzes bis 2034 auf 42 Prozent reduzieren. Einen Zeitplan, wann welche Projekte umgesetzt werden, gibt es aber noch nicht. Eine Kostenschätzung sei demnach auch noch nicht möglich. „Wir sind die Stadt der kurzen Wege. Uns ist schon viel gelungen, es ist aber noch viel zu tun“, so Bürgermeister Matthias Stadler. Der LAMOB sei dafür das langfristige Planungsdokument.

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