In Wiener Neustadt steigen immer mehr Menschen auf das Fahrrad um. Um diesem Trend Folge zu tragen, rüstet die Stadt nun verkehrstechnisch auf. Auch die Landeshauptstadt St. Pölten lässt sich die aktive Mobilität einiges kosten.
Es ist noch gar nicht so lange her, da verschickte die Radlobby in Wiener Neustadt zum 1. April die Meldung aus, die Stadt wolle ihre Mitarbeiter per Dienstdrahtesel von Termin zu Termin strampeln lassen. Damit wollte man damals den mangelnden Fokus auf den zweirädrigen Verkehr lenken. Doch seither ist viel passiert. „Im Jahr 2018 haben wir mit unserer Radverkehrsoffensive begonnen und seither mindestens 400.000 Euro pro Jahr in die Förderung aktiver Mobilität investiert“, so Bürgermeister Klaus Schneeberger.
Österreichischer Radgipfel soll Impulse bringen
Für das heurige Jahr hat man sich in der Allzeit Getreuen nun besonders viel vorgenommen. Am 16. und 17. April geht in der zweitgrößten Stadt des Landes auch der Österreichische Radgipfel über die Bühne, von dem man sich freilich zusätzliche Impulse erwartet. Auch ein Rahmenprogramm wird es geben – etwa das Tuesday Night Biking am 16. April ab 17.30 Uhr, bei dem nicht nur Tagungsteilnehmer willkommen sind. Schneeberger: „Insgesamt werden 2024 rund drei Millionen Euro in den Radverkehr investiert.“
Neue Unterführungen und bessere Markierungen
Mit dem Geld werden unter anderem neue Geh und Radwegunterführungen in der Gymelsdorfer und Frohsdorfer Straße sowie beim neu gestalteten Bahnhof der Civitas Nova errichtet. Auch entlang des Wiener Neustädter Kanals soll die Strecke beim Wasserwerk Ort saniert, ein Rastplatz am Schafflerhof errichtet werden.
Bei freiem Eintritt findet am 16. April das Tuesday Night Biking statt. Von 17.30 bis 19 Uhr sind alle Interessierten willkommen. Im Rahmen des Radgipfels wird auch zum Event „Radeln ohne Alter“ geladen, bei denen Teilnehmern sowie Senioren kostenlose Probefahren mit Rikschas geboten werden. Am 18. April findet ab 20 Uhr das Radkino. Alle Infos: www.radgipfel2024.at
In der Ungargasse wird der bereits geplante Fahrradstreifen zum Hauptplatz umgesetzt, diverse Gefahrenstellen am Corvinusring oder dem Domplatz rot und damit besser markiert. Weitere Investitionen fließen eine neue Nextbike-Station, eine Fahrradgarage am Hauptplatz sowie Verkehrssicherheitskurse für Schüler. Zudem werden neue Über- und Unterführungen in der Stadt geprüft und geplant.
Mehr Radfahrer und Fußgänger, weniger Pkw: Die Richtung hat man in St. Pölten bereits vor zehn Jahren mit dem Generalverkehrskonzept vorgegeben. In den vergangenen zwei Jahren wurde der Weg dorthin konkretisiert. „Leitkonzeption aktive Mobilität“ – oder kurz: LAMOB – nennt sich das daraus entstandene 160 Seiten starke Werk.
Es enthält nicht nur eine Bestandsanalyse, sondern fast 700 konkrete Maßnahmen, darunter den westseitigen Ausbau des Traisentalradwegs, die Errichtung einer Schnellverbindung bis Wilhelmsburg oder verbesserte Querungsmöglichkeiten von Straßen. Die Wünsche und Anregungen von 2000 Bürgern wurden dabei berücksichtigt, die sich an Online-Umfragen beteiligt haben.
Nur mehr Hälfte aller Fahrten mit Pkw
Laut letzter Erhebung werden in St. Pölten 55 Prozent der Fahrten mit dem Auto zurückgelegt. Dieser Wert soll sich nicht zuletzt durch eine Verdoppelung des aktuell rund 85 Kilometer langen Radwegnetzes bis 2034 auf 42 Prozent reduzieren. Einen Zeitplan, wann welche Projekte umgesetzt werden, gibt es aber noch nicht. Eine Kostenschätzung sei demnach auch noch nicht möglich. „Wir sind die Stadt der kurzen Wege. Uns ist schon viel gelungen, es ist aber noch viel zu tun“, so Bürgermeister Matthias Stadler. Der LAMOB sei dafür das langfristige Planungsdokument.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.