Wegen seines „Wochenendaufschlags“ für die Angestellten ist ein Braunauer Gastronom bekannt geworden. Jetzt hat er Insolvenz angemeldet. Und macht dafür vor allem den Energielieferanten verantwortlich, der ihn „nicht mehr aus einem Vertrag rausgelassen“ habe. Das Wirtshaus soll aber erhalten bleiben.
„Das kannst du mit Schnitzel und Bier nicht verdienen. Das hab’ ich meinem Ansprechpartner bei der Energie AG schon öfter gesagt. Jetzt ist es eben so.“ – Der streitbare und kreative Braunauer Gastronom Jochen Reumüller hat Insolvenz angemeldet. „Es geht sich einfach nicht mehr aus, und es gibt so gut wie kein Entgegenkommen, man beharrt darauf, dass der Vertrag bis Ende 2024 läuft“, sagt der Tafelspitz- und Nudelküchen-Wirt, der während der Ukraine-Krise seinen damals preislich explodierten Floating-Vertrag umgestellt hatte. „Die Preise gingen inzwischen weiter runter, aber ich zahle noch immer den hohen Preis“ – zwischen 5000 und 6000 Euro für Strom pro Monat.
„Nur das Nötigste bezahlt“
„Ich habe nur das Nötigste bezahlt, es gab auch Stundungen“, sagt Reumüller, der auch bei Finanzamt und Krankenkasse jetzt tief in der Kreide steht. Diese Schulden sollen sich laut eigener Aussage auf rund 140.000 Euro belaufen, der Wirt hat die Notbremse gezogen. „Es gibt einen Masseverwalter, und wir gehen von einer 20-prozentigen Quote aus“, sagt der Wirt, der aber weiterhin aufsperrt.
„Insolvenz ist Anklage gegen Vorgehen“
„Für unsere Gäste soll sich nichts ändern, sie haben auch gut akzeptiert, dass wir am Wochenende zehn Prozent mehr verrechnen, um die Angestellten besser bezahlen zu können.“ Die Insolvenz soll auch eine offene Anklage gegen das Vorgehen von Energieversorgern sein.
Die Energie AG reagierte so:
„Unser Kundenbetreuer war mit Herrn Reumüller in ständigem Kontakt. Herr Reumüller hat am 23.3.22 ein langfristiges Produkt abgeschlossen, das weiterhin gültig ist. Leider erfolgte der Vertragsabschluss zu einem Zeitpunkt mit sehr hohem Preisniveau, die weitere Entwicklung war nicht absehbar.“
Gibt Hilfsprogramm
Und weiter: „Für Herrn Reumüller kommt aber auch das Hilfsprogramm Energiekostenzuschuss II in Frage, das die Regierung aufgelegt hat, um speziell solche Unternehmen in einer schwierigen Phase zu unterstützen.“ Man sei mit dem Vertrag in Vorleistung gegangen und habe die Mengen zu den definierten Zeiträumen laut Vertrag speziell für diesen individuellen Vertrag beschafft.
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