1,3 Millionen Menschen sind in Österreich armutsgefährdet: Geschichten, die unter die Haut gehen, gehören auch zum Alltag in den Sozialberatungsstellen der Caritas Salzburg.
Armut ist längst kein Randphänomen mehr: Hilferufe kommen auch aus der Mittelschicht. Für immer mehr Betroffene sind die horrenden Wohnkosten nicht zu stemmen. „Die Stadt ist ein besonders teures Pflaster. Bei Energiethemen ist der Druck aber in allen Regionen hoch“, schildert Torsten Bichler, Bereichsleiter bei der Caritas in Salzburg. Besonders häufig nehmen Familien mit vielen Kindern oder Alleinerziehende bei der Caritas in der Landeshauptstadt oder in den Bezirken hoffnungsvoll eine Beratung in Anspruch. Die Abwärtsspirale beginnt in vielen Fällen mit Trennung, Umzug oder einer hohen Kaution, die nicht aufzubringen ist. Auch Gesundheitskosten werden für jene, die nicht in die Mindestsicherung fallen, zur steigenden Belastung.
Zwischen Einkommen und Lebenserhaltung klafft eine Lücke. Schnelle Hilfen können das dauerhaft nicht lösen.
Torsten Bichler, Bereichsleiter bei der Caritas
Lücke zwischen Einkommen und Lebenshaltungskosten groß
Die Betroffenen gehören zu 1,3 Millionen Menschen in Österreich, die laut dem neuen Sozialbericht armutsgefährdet sind. Wegen Corona, Teuerung und weiteren Krisen gingen die Zahlen zuletzt steil nach oben: Allein im Jahr 2023 verzeichnete die Caritas Sozialberatung rund 16.000 Kontakte. Die Probleme werden komplexer. Im Schnitt kommen die Betroffenen vier bis fünf Mal zu einem Beratungstermin. Zahlen für 2024 liegen noch nicht vor. Die Verantwortlichen erhoffen sich künftig aber eine leichte Entspannung. „Schnelle Hilfen, wie der Wohnschirm, greifen“, so Torsten Bichler. Er warnt aber: „Die Lücke bleibt. Hier braucht es langfristige Lösungsansätze.“
Die Wohnungslosenhilfe in Salzburg erhob im Vorjahr auch aktuelle Zahlen zum Wohnbedarf. Fazit: Vor allem große Familien scheitern an der Wohnungssuche.
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