Wissenschaftler um Dena M. Bravata von der Universität Stanford in Kalifornien sichteten für die Meta-Analyse Tausende Studien und wählten 223 Untersuchungen aus, die entweder den Nährstoffgehalt oder die Belastung mit Bakterien, Pilzen oder Pestiziden verglichen. 17 Studien - darunter sechs randomisierte klinische Versuche - betrachteten außerdem Gruppen, die sich biologisch oder herkömmlich ernährten. Eine Langzeitstudie, die sich mit den gesundheitlichen Auswirkungen der Ernährungsweisen beschäftigt, war allerdings nicht darunter. Die Untersuchungszeiträume betrugen zwei Tage bis zwei Jahre.
Die Ergebnisse zeigen keinen wirklichen Vorteil für die Bio-Lebensmittel: Der Vitamingehalt unterschied sich den Forschern zufolge kaum, Fette und Proteine waren ähnlich verteilt. Krankheitserreger kamen in keiner der beiden Gruppen häufiger vor. Auch besonders gesunde Bio-Früchte oder Bio-Gemüse konnten die Wissenschaftler nicht ausmachen. "Wir waren ein bisschen erstaunt, dass wir nichts gefunden haben", meinte Co-Autor Crystal Smith-Spangler.
Bio-Lebensmittel weniger mit Pestiziden kontaminiert
Allerdings waren die Bio-Lebensmittel seltener mit Pestiziden kontaminiert - auch wenn sie nicht zu 100 Prozent frei davon waren. Zwei Studien wiesen aber im Urin von Kindern, die sich biologisch ernährten, geringere Rückstände von Schädlingsbekämpfungsmitteln nach. Auch scheint es, als würden biologisch gezüchtete Hühner und Schweine weniger Antibiotika-resistente Bakterien aufweisen, doch ist die klinische Bedeutung dieser Befunde laut den Forschern, die ihre Studie im Fachblatt "Annals of Internal Medicine" veröffentlichten, unklar.
Die Wissenschaftler betonen, dass sie Verbraucher aufklären und nicht vom Kauf von Bio-Lebensmitteln abbringen möchten. Viele Menschen kauften biologisches Essen wegen des Geschmacks, der Tierhaltung oder der Folgen konventioneller Landwirtschaft für die Umwelt, erläuterte Bravata.
Der Umweltschutzorganisation Greenpeace liegen ähnliche Ergebnisse vor. "Konventionelles Obst ist nicht weniger gesund für den menschlichen Organismus als Bio-Obst und -Gemüse", meinte Christiane Huxdorff, die bei Greenpeace für nachhaltige Landwirtschaft zuständig ist. "Wir sagen nie, dass Bio gesünder ist", sagte sie. Sie betonte allerdings, dass beim biologischen Anbau auf Pestizide verzichtet werde. Dies könne sich positiv auf Mensch und Umwelt auswirken. "Biologische Lebensmittel sind in der Regel frei von Pestizid-Rückständen, es kann aber mal sein, dass Spuren gefunden werden."
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