Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali hat nach dem Crash Konsequenzen gefordert. "Klar ist, dass es besser wäre, wenn in den Junior-Serien die Regeln zum Verhalten auf der Strecke unbeugsam durchgesetzt würden. Dann wären die Fahrer so gut wie möglich auf die höchste Klasse des Motorsports vorbereitet", sagte der Italiener.
Ferraris Star-Pilot Fernando Alonso war bei dem Crash kurz nach dem Start am Sonntag wie durch ein Wunder unverletzt geblieben. Er klagte lediglich über Rückenschmerzen. "Wir hatten wirklich Glück, dass Fernando nichts am Kopf getroffen hat", sagte Domenicali, und Technikchef Pat Fry ergänzte: "Es war eine sehr riskante und gefährliche Situation. Uns ist allen der Mund offen geblieben."
Alonso nicht wütend auf Grosjean
Für Alonso, Lewis Hamilton (McLaren) und Sergio Perez (Sauber) war der zwölfte Saisonlauf wegen des Unfalls nach wenigen Metern schon wieder beendet. WM-Spitzenreiter Alonso sagte, er sei nicht wütend auf Grosjean: "Er hat es ja nicht absichtlich gemacht." Der Franzose war mit seinem Auto nur einen halben Meter am Kopf des Spaniers vorbeigeflogen. Letztlich stimmte Alonso seinem Teamchef zu und forderte ebenfalls eine strengere Durchsetzung der Regeln von den kleinsten Klassen an.
"Es ist aber vor allem schade um die Punkte", gab sich Alonso dennoch ganz als Rennfahrer. Der Spanier gestand aber ein: "Es ist nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn mir etwas auf den Helm oder den Kopf gefallen wäre. Ich hatte wirklich Riesenglück." Schon am kommenden Freitag will der ehemalige Doppelweltmeister beim Italien-GP in Monza wieder am Lenkrad drehen. "Wichtig ist, dass ich in fünf Tagen wieder im Auto sitze", sagte Alonso am Sonntag.
Intensive Sicherheitsdiskussion
Die Aktion in der ersten Spa-Kurve löste jedenfalls eine intensive Sicherheitsdiskussion aus. Seit Ayrton Senna 1994 in Imola hat es keinen Toten mehr in der Formel 1 gegeben, aber allen ist bewusst, dass die Gefahr eines schweren Unfalls ständig da ist. Zuletzt war Felipe Massa 2009 in Ungarn von einer Metallfeder am Helm getroffen worden, der Brasilianer überlebte nur dank Riesenglück.
Auch der Ruf nach der Vollkuppel - statt wie derzeit offener Cockpits - wurde wieder laut. Allerdings sind sich die Fachleute offenbar längst einig, dass diese Variante auch keine sichere Lösung ist. "Man kann natürlich diesen Glassturz über den Fahrer geben, aber niemand kann deshalb behaupten, dass es danach absolut sicher ist", ist auch McLarens Teamchef Martin Whitmarsh überzeugt.
Ähnlicher Meinung ist auch Niki Lauda. Der dreifache Formel-1-Weltmeister bezeichnete die Aktion von Grosjean als "verantwortungslos gefährlich" und die Sperre des jungen Rennfahrers als gerechtfertigt. "Die Aktion war der helle Wahnsinn", sagte Lauda. "Er ist alleine schuld, zerstört sein eigenes und das Rennen der anderen. So kann man nicht in der Formel 1 reüssieren."
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