Sie stamme ja aus einer echten Arbeiterfamilie, erzählt Victoria Beckham in der Netflix-Serie, die ihren Nachnamen trägt. Da steckt Ehemann David den Kopf zur Tür herein: „Sei ehrlich!“ – „ich bin ehrlich“, gibt Victoria zurück. Um dann doch die Antwort preiszugeben, auf die ihr Gatte hinauswollte. Die Szene wurde zum Internet-Meme. Am 17. April wurde die Sängerin, Designerin, Unternehmerin, vierfache Mutter und wohl bekannteste Spielerfrau der Welt 50 Jahre alt.
Ihren alten Spice-Girl-Namen „Posh Spice“ hat sie längst hinter sich gelassen – oder auch mit Leben gefüllt, wie manche Beobachter meinen. Dass sie in der oben geschilderten Szene aus der Netflix-Serie kurz lächelte, schien im Nachgang durchaus erwähnenswert. Denn in der Öffentlichkeit sieht man Beckham praktisch nie lächeln. Es ist eine Art Markenzeichen, das aus ihrer Zeit bei der erfolgreichen Girl-Group („Wannabe“) geblieben ist – Leute, die „posh“ sind, schauen meist ernst drein. Das Wort bedeutet im Englischen so viel wie piekfein und verbreitet einen Eindruck von Eitelkeit.
„Nicht erste Wahl“
Den Spitznamen wählte Victoria Adams, wie sie damals hieß, bei der Bandgründung vor ziemlich genau 30 Jahren nicht selbst aus. „Ich kann nicht sagen, dass es meine erste Wahl gewesen wäre, aber letztendlich bin ich nach meinen eigenen Vorstellungen hineingewachsen“, schrieb sie vor einigen Jahren bei Instagram. „Ich war jung und schüchtern, und „posh“ zu sein, hat mir geholfen, meinen Stil, mein Selbstvertrauen und meine Stimme zu finden.“ Andererseits führte das auch dazu, dass sie nicht nur als das geheimnisvollste, sondern vielleicht auch als das unbeliebteste Mitglied galt.
Das Spice Girl und der Star-Kicker
Mit den Spice Girls feierte Beckham gewaltige Erfolge. Mittlerweile hat sich das Verhältnis zwischen ihr und den vier anderen Sängerinnen, das zwischenzeitlich belastet gewesen sein soll, wieder entspannt. Die Spice Girls stünden in einer Whatsapp-Gruppe in ständigem Kontakt, erzählte die als „Mel C“ bekannt gewordene Melanie Chisholm vergangenes Jahr.
Als Sängerin ist Victoria Beckham wohl eher wenigen in Erinnerung geblieben. Mit ihrer Solokarriere nach der Spice-Girl-Trennung hatte sie weit weniger Erfolg als ihre Kolleginnen. Dafür startete „Posh“ in Promi-Kreisen mächtig durch – auch wegen ihrer Beziehung mit David Beckham. Den Star-Kicker mit dem begnadeten rechten Fuß lernte Victoria 1997 bei einem Fußballspiel kennen. 1999 heiratete das Glamour-Paar – auch zur großen Freude der britischen Boulevardmedien, die zwei Jahre nach dem Tod von Prinzessin Diana endlich ein neues Ziel hatten. Im selben Jahr wurde Sohn Brooklyn geboren. Mittlerweile haben die Beckhams drei weitere Kinder: Romeo und Cruz sowie Tochter Harper Seven (nach der Rückennummer des Fußballers, der Sieben). In den sozialen Medien, ihrer Netflix-Serie oder bei öffentlichen Auftritten zeigt sich die Familie, zu der auch Brooklyns Ehefrau Nicola Peltz gehört, stets vertraut und glücklich. Regelmäßig beschwören Victoria und David bei Instagram ihre Liebe.
„Absoluter Zirkus“
Dabei war das Zusammenleben nicht immer einfach, wie Victoria in der Netflix-Serie erzählt, und das Um-die-Kinder-Kümmern blieb an ihr hängen. Vor allem die Zeit in Spanien, als David für den Mega-Club Real Madrid spielte, war eine Herausforderung. „Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so unglücklich“, berichtet sie über die Phase, in der Schlagzeilen über eine angebliche Affäre ihres Ehemanns die Runde machten und Paparazzi jede Bewegung fotografierten. „Es war ein absoluter Zirkus – und jeder liebt es, wenn der Zirkus in die Stadt kommt, oder? Es sei denn, man ist selbst mittendrin.“ Ob die Gerüchte der Wahrheit entsprachen, erzählt das Paar auch diesmal nicht.
Dafür berichtet Victoria, dass David die Geburt von Sohn Cruz 2005 verpasste, um bei einem Fotoshooting mit Hollywoodstar Jennifer Lopez und Sängerin Beyoncé mitzumachen. Eine Zeitung titelte damals: „Was würde Posh sagen?“ Bei Netflix betonte Victoria: „Posh war stinksauer.“ (Original: „Posh was pissed off!“). Doch nach außen zeigte sich Beckham stets als enge Gefährtin von David und als coole Mama, mit Sonnenbrille und perfekt gekleidet, für viele eine Mode-Ikone. Bereits 2006, während der Fußball-WM in Deutschland, wurde die häufig beim Einkaufen fotografierte Victoria zur „Mutter aller Spielerfrauen“ gekürt.
Nun, wo fast alle Kinder erwachsen sind, tritt sie noch mehr als Unternehmerin hervor. Durchaus erfolgreich. 2022 erhöhte sich der Umsatz ihres Luxusmodeunternehmens auf 58,8 Millionen Pfund (68,6 Mio Euro). Gemeinsam mit ihrem Ehemann, der als Besitzer von Messi-Club Inter Miami weiter im Rampenlicht steht, kam sie demnach auf mehr als 130 Millionen Pfund. Die Summe könnte weiter steigen: Die vierteilige Netflix-Serie wurde von David Beckhams Firma Studio 99 produziert.
Fehlt noch die Auflösung der Szene, die zum Meme wurde. „Sei ehrlich“, mahnte David also bei Victorias Hinweis auf ihre Herkunft und fragt: „Mit welchem Auto hast Du Dich von Deinem Vater zur Schule fahren lassen?“ Nach mehrfachem Nachhaken kommt die Antwort: „Ok, in den 80ern hatte mein Vater einen Rolls Royce.“ Vielleicht kam der Spitzname „Posh“ doch nicht von ungefähr.
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