Mit dem Nobelpreis wurde Viet Thanh Nguyen für seinen Roman „The Sympathizer“ ausgezeichnet. Am Montag startet die gleichnamige Serie auf Sky und vereint satirische Elemente mit Spannung und auch gehöriger Hollywoodstar-Power.
Ein Spion der Vietcong taucht nach dem Ende des Vietnamkriegs in den USA unter. Dort lernt er, dass seine Zeit als Agent noch nicht vorbei sind, und dass er weiterhin Informationen für die vietnamesische Befreiungsfront sammeln soll. Während er in einer Kommune südvietnamesischer Flüchtlinge lebt, spioniert er also diese heimlich aus – wobei er zusehends zwischen seinen ursprünglichen Loyalitäten und seinem neuen Leben ringt ...
„The Sympathizer“ ist eine geschickte Genremischung der Showrunner Park Chan-wook und Don McKellar, die sich auch an der erfolgreichen Buchvorlage von Viet Thanh Nguyen orientiert: Mal wähnt man sich in einer beißenden Satire über die Amerikanisierung des Vietnamkriegs, dann wieder präsentiert sich die Serie als klassische Spionagegeschichte, um kurz darauf schon wieder hochdramatisch zu werden.
Der Rote Faden in dieser siebenteiligen Achterbahnfahrt ist „Der Captain“, dessen Namen wir nie erfahren und der als Doppelagent in nicht wenige brenzlige Situationen gerät. Hoa Xuande spielt ihn, und obwohl der australisch-vietnamesische Darsteller bisher wenig aufgefallen ist, könnte sich das nach dieser Produktion rasch ändern. Er trägt die gesamte Handlung und schafft es, uns bei allen brutalen Entscheidungen und viel Blutvergießen immer glaubhaft zu vermitteln, dass dem „Captain“ ein gutes Herz in der Brust sitzt.
Wie immer grandios ist Sandra Oh („Grey’s Anatomy“, „Killing Eve“), hier in der Rolle der kompromisslosen Geliebten des „Captains“. Weniger grandios dagegen die Idee, den frischgekrönten Oscar-Preisträger Robert Downey Jr. („Oppenheimer“) in gleich vier durchwegs groteske Rollen schlüpfen zu lassen.
Teilweise bis zur Unkenntlichkeit verfremdet, spielt er vier amerikanische Gegenspieler des vietnamesischen Doppelspions – und auch, wenn die Darstellungen dieser weltfremden Figuren bestimmt satirisch überzeichnet sein sollen, kann man vor lauter Fremdschämen kaum hinschauen, wenn schließlich tatsächlich alle vier Charaktere in derselben Szene zu sehen sind und Downey Jr. sich blendend mit sich selbst unterhält. Aber das passiert manchmal, wenn, wie in diesem Fall, die Darsteller auch Produzenten sind
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