Weil die Diözese Eisenstadt die Verwaltung von Pachtgründen künftig selbst steuern will, fühlt sich Josef Dorner betrogen. Der holt jetzt zum Rundumschlag aus und appelliert an die Nächstenliebe der katholischen Kirche.
Josef Dorner ist stinksauer und damit ist er aktuell einer von vielen Landwirten, die ihrem Unmut im Bezug auf die Neuregelung der Pfarrpfründe durch die Diözese kundtun. Allerdings tut das der „Wut-Bauer“ aus Markt St. Martin auf humorvolle Weise. In seiner Videobotschaft – die sich blitzschnell verbreitete – macht der Landwirt seinem Ärger Luft, dass die Diözese ihm den Vertrag gekündigt hat. Und bei dem neuen „horrenden Pachtpreis“, den nur „Glücksritter und Hasardeure“ bereit wären zu bezahlen, könne er nicht mitbieten, so Dorner.
Es rumort bei vielen bäuerlichen Familien. Die Videobotschaft musste ich mit so vielen Leuten, wie möglich teilen, denn die Diözese hat mich dazu gezwungen.
Josef Dorner
Bild: Josef Dorner
Einsparungsmaßnahmen: Kündigung der Kirchenzeitung
Er will deswegen die Kirchenzeitung kündigen und aus der Kirche austreten, weil auch er als Landwirt „Einsparungsmaßnahmen“ durchführen müsse. Der Schritt falle ihm nicht leicht, weil seine ganze Familie am kirchlichen Leben beteiligt sei und christliche Traditionen hochhalte. „Es rumort bei vielen bäuerlichen Familien. Die Videobotschaft musste ich mit so vielen Leuten, wie möglich teilen, denn die Diözese hat mich dazu gezwungen“, erklärt Dorner, dessen Familie seit Jahrzehnten mehrere Hektar Grund der Kirche bewirtschaftet.
Pachtzins kommt sozialer Absicherung der Priester zugute
Konkret sieht das von Bischof Zsifkovics erlassene Dekret vor, die Verpachtung von Äckern, Wiesen, Wäldern nicht mehr einzelnen Pfarren zu überlassen, sondern der zentralen Verwaltung der Diözese. Bestehende Pachtverträge seien fristgerecht gekündigt worden. Die Einnahmen gehen durch das neue Modell, wie bisher, an die Diözese und fließen in einen Fonds zur sozialen Absicherung der Priester. Durch das neue Pachtrecht, welches auch in anderen Diözesen umgesetzt wird, erwarte man sich mehr Effizienz und Transparenz. Den Interessenten sollten damit gleiche, faire und ehrliche Chancen gegeben werden, heißt es von der Diözese.
Kuchen um 1000 Euro für das Pfarrfest
Und genau hier befürchtet Dorner den Betrug, denn „mit dieser Regelung beute man die Bauern gegenseitig aus“. Er selbst wolle einen entsprechenden Geldbetrag bieten und zusätzlich einen Kuchen im Wert von 1000 Euro für das Pfarrfest spenden. „Und sollte die Diözese behaupten, kein Kuchen ist 1000 Euro wert, dann kann ich sagen, dass es die Ackerfläche auch nicht ist“, bleibt Dorner bei seinem Standpunkt. Von der Diözese heißt es dazu: „Wir schätzen das ehrenamtliche Engagement der Familie Dorner sehr und bedanken uns dafür. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass dieses Engagement nicht automatisch mit Vorrechten bei der Verpachtung verbunden ist und solche Vorzüge das Wesen des Ehrenamtes in Fragen stellen würden.“
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