Elsners Anwälte erklärten, dass der angeklagte Ex-BAWAG-Chef zwar nicht wie am Vortag behauptet ins Kreis-Krankenhaus Bad Reichenhall aufgenommen worden sei, der herzkranke Elsner werde aber tagsüber im Krankenhaus behandelt. Die Nacht verbringe er im Kurmittelhaus. Wann Elsner vor Gericht erscheine, wollte Böhm wissen. Dies hänge von den Befunden ab, so die Anwälte.
Dass der am Wochenende aufgetretene Herz-Vorfall bei Elsner erst Tage danach untersucht worden sein soll, verärgerte Böhm: "Er war so schwer, dass er vier Tage später erst abgeklärt wurde?", fragte der Richter die Anwälte Elsners nach Erhalt von neuen Unterlagen über die jüngsten medizinischen Untersuchungen Elsners. Die Anwälte verwiesen darauf, dass Elsner herzinfarktgefährdet sei und bereits seit zwei Tagen im Spital behandelt werde.
Richter Böhm hat jedenfalls die Elsner-Anwälte - und weiterhin auch Helmut Elsner selbst - im Rahmen der Subsidiaranklage für Donnerstag sowie für jeden Tag in der kommenden Woche geladen. Dabei soll besprochen werden, wie in dem mittlerweile vom Hauptverfahren ausgeschiedenen Privatanklage-Verfahren der BAWAG gegen Elsner vorgegangen werden soll.
Richter verliest im Prozess alte Elsner-Aussagen
Das Verfahren gegen die restlichen sieben Angeklagten, darunter der Spekulant Wolfgang Flöttl, soll erst am kommenden Mittwoch fortgeführt werden. Dabei sollen hauptsächlich Aussagen Elsners aus dem ersten BAWAG-Verfahren verlesen und die Mitangeklagten zu Stellungnahmen aufgefordert werden. Erstmals hatte Böhm dies am Dienstag durchgeführt (Bericht siehe Infobox).
Auch bei der relativ kurz gehaltenen Verhandlung am Mittwoch las Richter Böhm die Aussagen Elsners zu den Geschehnissen im Oktober 1998, als er die mit angeklagten BAWAG-Vorstände über den Totalverlust der BAWAG-Gelder, die von Flöttl verspekuliert wurden, informiert hatte. Die Verhandlung schloss Böhm dann knapp vor zehn Uhr am Vormittag.
Elsner ist Privatangeklagter und Zeuge
Ex-BAWAG-Chef Elsner ist wegen einer Privatanklage der BAWAG erneut vor dem Strafrichter, obwohl er im ersten BAWAG-Prozess wegen Untreue zur Höchststrafe von zehn Jahren verurteilt worden ist. Davon hatte Elsner viereinhalb Jahre abgesessen, im Sommer 2011 wurde er aus gesundheitlichen Gründen für haftunfähig erklärt. Die Bank will durch die Privatanklage auf Elsners Pensionsabfindung zugreifen und erhofft sich bessere Chancen im Zivilverfahren.
Zudem ist Elsner ein wichtiger Zeuge in dem Verfahren gegen die restlichen sieben Angeklagten im zweiten BAWAG-Strafprozess - also die Ex-BAWAG-Vorstände Christian Büttner, Hubert Kreuch, Josef Schwarzecker und Peter Nakowitz sowie der Spekulant Wolfgang Flöttl, Ex-BAWAG-Aufsichtsratschef Günter Weninger und Ex-BAWAG-Wirtschaftsprüfer Rober Reiter.
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