Eskalation droht

Fluggesellschaften meiden Luftraum über Iran

Ausland
13.04.2024 18:33

Angesichts der Drohungen des Irans gegen Israel meiden immer mehr Fluggesellschaften den iranischen Luftraum. Darüber hinaus verlassen die Familienangehörigen der Entsandten an der deutschen Botschaft in Teheran das Land.

Am Samstag kündigten die niederländische Airline KLM sowie die australische Fluggesellschaft Qantas das Anpassen von Flugrouten an. Die eigentlich ohne Zwischenstopp geflogene Route Perth-London von Qantas werde bis auf weiteres in Singapur zum Auftanken zwischenlanden.

Damit könne vermieden werden, durch gefährlichen Luftraum zu fliegen, zitierte die Nachrichtenagentur AAP die Airline. Der Rückflug bleibe dank der vorherrschenden Winde unverändert. Der Nonstop-Flug Perth-London dauert normalerweise etwa 17,5 Stunden und ist nur mit einer Boeing 787-9 Dreamliner mit einer Route über den Iran zu schaffen, wie der „Guardian“ berichtete.

KLM überfliegt unterdessen ab sofort nicht mehr den Iran und den größten Teil Israels. Wie die Fluggesellschaft mitteilte, geschehe dies „als Vorsichtsmaßnahme“, berichtete die niederländische Nachrichtenagentur ANP. KLM fliegt jedoch weiterhin die israelische Stadt Tel Aviv an der Mittelmeerküste an. Zuvor hatte unter anderem auch die Lufthansa ihre Flüge nach Teheran aus Sicherheitsgründen bis auf weiteres eingestellt.

Anfang 2020 hatte der Iran inmitten militärischer Spannungen mit den USA irrtümlicherweise eine ukrainische Passagiermaschine kurz nach dem Start in Teheran abgeschossen. Bei der Katastrophe starben alle 176 Insassen.

Angespannte Lage in Teheran (Bild: APA/AFP/ATTA KENARE)
Angespannte Lage in Teheran

Angehörige deutscher Botschaftsmitarbeiter verlassen Iran
Wegen der großen Gefahr verlassen nun die Familienangehörigen der Entsandten an der deutschen Botschaft in Teheran das Land. Überdies wurden weitere Sicherheitsvorkehrungen getroffen, wie ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Samstag mitteilte. Aus dem österreichischen Außenministerium hieß es hingegen auf APA-Anfrage, es seien „keine diesbezüglichen Maßnahmen geplant“.

Der deutsche Sprecher erklärte, nachmittags sei eine Krisenstabssitzung im Auswärtigen Amt geplant. Zuvor hatte die „Bild am Sonntag“ berichtet. Weiters wurde gemeldet, eine niedrige dreistellige Zahl Deutscher habe sich in die Krisenvorsorgelisten „Elefand“ eingetragen. Aus dem Außenamt hieß es dazu, es werde von einer größeren Zahl deutsch-iranischer Doppelstaatler im Iran ausgegangen. Es lägen aber keine bestätigten Zahlen vor, da im Ausland keine Meldepflicht bestehe.

Am Freitag hatte das Auswärtige Amt alle deutschen Staatsangehörigen im Iran aufgefordert, das Land zu verlassen. Zugleich warnte es vor Reisen in den Iran. Die Sicherheitslage könne sich schnell und ohne Vorwarnung verschlechtern. Auch Österreicherinnen und Österreicher wurden zum Verlassen des Iran aufgerufen.

Angriff auf iranisches Botschaftsgelände
Anfang April waren bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der mächtigen iranischen Revolutionsgarden (IRGC) getötet worden. Die iranische Führung hat seitdem mehrfach mit Vergeltung gedroht.

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