„Fast alle“ abgefangen
Irans Drohnenangriff auf Israel gescheitert
Der Iran hat erstmals Israel direkt angegriffen - trotz internationaler Warnungen (siehe Video oben). Israels Armeesprecher Daniel Hagari bestätigte in der Nacht, dass über 300 Drohnen, Raketen und Marschflugkörper auf Israel abgefeuert worden waren. Die „überwältigende Mehrheit“ davon sei abgefangen worden, ein Armeesprecher gab rund 98 Prozent Abschussrate an.
Nach dem iranischen Angriff hat es in der Nacht zum Sonntag an verschiedenen Orten in Israel Raketenalarm gegeben. Nach Angaben der Armee heulten die Warnsirenen unter anderem im Süden Israels, am Toten Meer, im Großraum Jerusalem sowie im Norden des Landes. Fast alle Flugkörper wurden laut Medienberichten jedoch am Weg nach oder über Israel abgefangen. Zur Erinnerung: der Iran ist rund 2000 km von Israel entfernt.
Lediglich Schäden an der Infrastruktur einer Luftwaffenbasis in Israel hätte es gegeben, sie sei aber weiterhin wie gewohnt in Betrieb. Ein zehnjähriges Kind sei bei den Angriffen verletzt worden, möglicherweise durch herabfallende Trümmer, erklärte der Rettungsdienst Magen. Zu einer möglichen Reaktion Israels äußerte sich Armeesprecher Hagari in einem kurzen Pressestatement nicht, man sei aber bereit „für jede Bedrohung, die nach Israel kommen wird“ und werde „alles tun, um den Staat Israel zu verteidigen“.
Irans Uno-Mission erklärt Militäraktion auf Israel für „abgeschlossen“
Noch in der Nacht erklärte die iranische Mission bei den Vereinten Nationen in einer auf X geteilten Erklärung, dass der erfolglose Vergeltungsschlag gegen Israel „abgeschlossen“ sei. Die USA wurden gewarnt, sich nicht in den Konflikt einzumischen:
„Die iranische Militäraktion, die auf der Grundlage von Artikel 51 der UN-Charta über die legitime Verteidigung durchgeführt wurde, war eine Reaktion auf die Aggression des zionistischen Regimes gegen unsere diplomatischen Einrichtungen in Damaskus. Die Angelegenheit kann als abgeschlossen betrachtet werden. Sollte das israelische Regime jedoch einen weiteren Fehler begehen, wird die Antwort des Iran wesentlich härter ausfallen. Es ist ein Konflikt zwischen dem Iran und dem schurkischen israelischen Regime, aus dem sich die USA heraushalten MÜSSEN!“
So funktioniert Israels Luftabwehr.
Auch Hisbollah und Huthis griffen israelische Ziele an
Zeitgleich mit dem iranischen Luftangriff auf Israel hat die Hisbollah-Miliz im Libanon Raketen auf die israelisch besetzten Golanhöhen abgefeuert. Die mit dem Iran verbündete Miliz teilte in der Nacht auf Sonntag mit, sie habe einen israelischen Armee-Stützpunkt auf den Golanhöhen mit „dutzenden Raketen von Typ Katjuscha“ angegriffen.
Netanyahu rief Kriegskabinett ein
Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu berief wegen des iranischen Angriffs auf Israel das Kriegskabinett zu einer Dringlichkeitssitzung ein. Wie Netanyahus Büro am Samstagabend mitteilte, tagt das aus fünf Mitgliedern bestehende Kriegskabinett in Tel Aviv. Neben Netanyahu gehören ihm unter anderem Verteidigungsminister Joav Gallant und der zur politischen Mitte zählende Oppositionsführer Benny Gantz an, der der Notstandsregierung nach dem beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober beigetreten war.
Netanyahu wandte sich kurz vor dem Angriff an die Bürger seines Landes. „Der Staat Israel ist stark. Die IDF sind stark. Wir wissen es zu schätzen, dass die USA an der Seite Israels stehen, ebenso wie die Unterstützung Großbritanniens, Frankreichs und vieler anderer Länder“, sagte er. „Wir haben ein klares Prinzip: Wer uns schadet, dem schaden wir auch“, warnte er. „Gemeinsam werden wir standhalten und mit Gottes Hilfe alle unsere Feinde besiegen“, fügte Netanyahu hinzu.
Verteidigungsminister Galant hatte wiederholt betont, ein solcher Angriff werde nicht unbeantwortet bleiben. „Ein direkter iranischer Angriff wird eine angemessene israelische Antwort gegen den Iran erfordern“, hatte Galant zuletzt am Freitag gewarnt.
USA bestätigten Angriff
Auch die USA bestätigten den iranischen Angriff. US-Präsident Joe Biden werde fortlaufend über die Lage informiert und werde sich am Samstagnachmittag (Ortszeit) mit seinem Sicherheitsteam im Weißen Haus zu Beratungen treffen, so eine Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats.
Iranische Revolutionsgarden bekennen sich zu Angriff
Die iranischen Revolutionsgarden bekannten sich zu dem Angriff auf Israel. Es würden spezifische Orte in Israel mit Drohnen und Raketen angegriffen, heißt es in einer Erklärung, die über die staatlichen Medien verbreitet wird. Der Iran hat nach einem Bericht des israelischen Senders Channel 12 auch Marschflugkörper auf Israel abgefeuert. Deren Flugzeit sei kürzer als die der Drohnen. Demnach habe der Iran mehr als 100 Drohnen und Marschflugkörper abgefeuert. Einige seien über Syrien und Jordanien abgeschossen worden.
Israels Außenminister musste Österreich-Besuch absagen
Der israelische Außenminister Israel Katz hat nun seinen Besuch in Österreich verschoben. Das österreichische Außenministerium bestätigte am Samstagabend einen entsprechenden Bericht der Nachrichtenagentur dpa. Katz hätte am Dienstag Außenminister Alexander Schallenberg und Bundeskanzler Karl Nehammer (beide ÖVP) getroffen.
Die Reise des israelischen Außenministers hätte am morgigen Sonntag begonnen und ihn zunächst nach Ungarn geführt. Anschließend wäre er nach Wien weitergereist. Die Besuche seien „bis auf Weiteres“ aufgeschoben, teilte Katz‘ Büro am Samstagabend mit.
Zivilbevölkerung erhält Schutzanweisungen
Am Samstagabend hat die israelische Armee neue Schutzanweisungen für die Zivilbevölkerung veröffentlicht. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sagte vor Journalisten, es solle von Sonntag an keinen Schulunterricht oder andere Bildungsaktivitäten, keine Ferienlager und keine organisierten Ausflüge geben. Am Sonntag beginnen zweiwöchige Schulferien zum jüdischen Pessach-Fest.
Der Heimatschutz veröffentlichte auf seiner Webseite außerdem weitere Anweisungen. Diese begannen am Samstagabend um 23.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MEZ) und sollten zunächst 48 Stunden lang gelten. Demnach dürfen in den Gebieten, die nicht in der Nähe des Gazastreifens oder des Libanons liegen, bis zu 1000 Menschen an Versammlungen teilnehmen. In den sogenannten Konfliktzonen dürfen sich draußen bis zu 30 und drinnen bis zu 300 Menschen versammeln. Am Arbeitsplatz sollen die Bürger besonders in diesen Gebieten darauf achten, dass sie notfalls rasch einen Schutzraum erreichen können.
USA stehen hinter Israel
Die militärischen Spannungen im Nahen Osten hatten sich extrem verschärft, nachdem bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf das Botschaftsgelände des Irans in Syrien am 1. April zwei iranische Brigadegeneräle getötet worden waren.
Biden hatte Israel angesichts des befürchteten Angriffs des Irans die volle Unterstützung der USA zugesichert. Am Samstag erneuerte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin diese Zusicherung.
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