„Krone“-Kommentar
Doomsday Clock
Robert Oppenheimer, dessen verfilmte Lebensgeschichte als Vater der Atombombe heuer bei den Oscars abräumte, gründete 1945 gemeinsam mit Albert Einstein und weiteren Wissenschaftern das Bulletin of the Atomic Scientists. Dieses hochkarätige Gremium informiert bis heute nicht nur über Entwicklungen in der Atomforschung, sondern stellt seit 1947 Jahr für Jahr die Weltuntergangsuhr neu. Die Doomsday Clock zeigt an, wie nahe die Welt am Abgrund eines thermonuklearen Krieges steht. Seit Jänner 2024 stehen die Zeiger auf 90 Sekunden vor Mitternacht. Nie zuvor, so mahnt dieses Gremium aus Forschern und Nobelpreisträgern, war das Risiko eines Atomkrieges so hoch wie jetzt – durch reinen Zufall, pure Absicht oder grobe Fehleinschätzung.
Tatsächlich steigt die Gefahr auch durch künstliche Intelligenz, die den Einsatz von Kernwaffen als weitere Komponente in der Berechnung von Möglichkeiten berücksichtigt. Dazu kommt das Damoklesschwert namens Super-GAU: Erst diese Woche erfolgte ein Drohnenangriff auf Europas größtes Atomkraftwerk Saporischschja, das im Süden der Ukraine unter russischer Kontrolle steht.
Angesichts dieser realen Bedrohung tut die Schweiz das einzig Richtige: Sie organisiert einen Friedensgipfel für Mitte Juni. Wenn dieser Erfolg haben soll, muss auch Russland die Einladung der Eidgenossen annehmen. De facto bedeutet dies, einen Kompromiss in Aussicht zu stellen. Einen zweiten Teil von Oppenheimer will und wird niemand erleben.
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