Militärstratege warnt

„Israel steht vor dem Dilemma einer Antwort“

Politik
14.04.2024 22:15

Nach dem Angriff Irans steht Israel vor dem Dilemma einer Antwort. „Es muss eine Antwort geben und dafür gibt es zwei Möglichkeiten“, analysiert Oberst Markus Reisner vom österreichischen Bundesheer. „Entweder eine harte Antwort, also zum Beispiel das Zerstören von zentralen Anlagen oder eine weiche Antwort ähnlich dem, was der Iran gemacht hat.“

Fakt sei jedenfalls, dass Israel mittlerweile an drei Fronten kämpft: Gegen die Hamas im Gazastreifen, gegen die vom Iran unterstütze Hisbollah im Libanon, und gegen den Iran selbst. „Man könnte sogar eine vierte Front nennen, und zwar alle israelischen Vertretungen weltweit. Die sind nämlich gefährdet“, sagt Reisner zur „Krone“.

Israel kämpft an mehreren Fronten (Bild: AFP)
Israel kämpft an mehreren Fronten

USA wollen keine Eskalation
Es gebe Hinweise darauf, dass die USA Israel drängen, keinen Gegenschlag zu machen, sagt Reisner. „Die USA würden einen israelischen Gegenschlag nicht unterstützen. Die USA möchten keine Eskalation in Anbetracht der Situation, dass immer mehr Krisen auf der Weltbühne auftauchen.“ Das Problem sei nur, wenn der Schlag des Iran auf Israel unbeantwortet bleibt, stehen die Israelis in der arabischen Welt als die Verlierer da.

Militärexperte Oberst Markus Reisner (Bild: ÖBH)
Militärexperte Oberst Markus Reisner

Die Welt wartet gespannt auf Israels Antwort
Damit hätten die Iraner praktisch einen Sieg erreicht. Die Israelis müssen jetzt überlegen, wie sie einen Gegenschlag durchführen. Sie könnten mit den Mitteln, die sie haben, von einem Moment auf den anderen ziemlich nachhaltig die Kapazitäten der Iraner treffen oder sogar zerstören. „Aber da haben sie jetzt nur eine Chance. Wenn sie das nicht tun oder abgeschwächt tun, dann werden die Iraner natürlich weitermachen und versuchen, ihr Potenzial weiter zu erhöhen.“ Das sei die Situation, die es jetzt auf Seite der Israelis zu bewerten gibt.

Der israelische Regierungschef Netanyahu steht unter Druck (Bild: AP)
Der israelische Regierungschef Netanyahu steht unter Druck

Die Welt gerät aus den Fugen
„Die Welt gerät aus den Fugen und die Amerikaner haben längst nicht mehr die Kontrolle. Der Konflikt lautet: Globaler Norden gegen den globalen Süden mit mehreren Kriegsschauplätzen.“ Das Problem sei, dass die Amerikaner einerseits innenpolitisch geschwächt sind aufgrund dieser „elendigen Debatte“ zwischen Trump und Biden und dem Kampf zwischen den Republikanern und Demokraten. Amerika spreche nicht mehr mit einer Stimme. Es fehle die Geschlossenheit.

Amerikaner haben die Kontrolle verloren
„Dieses System, das wir nach Ende des Kalten Krieges hatten, wo die Amerikaner als die einzige Supermacht übrig geblieben sind und quasi alleine geherrscht haben, das ist in den letzten 20 Jahren enorm erodiert und es hat Zeichen gegeben, dass die USA nicht mehr in der Lage sind, die Welt unter Kontrolle zu halten.“ Das bedeute für uns, „dass diese Welt praktisch aus den Fugen gerät und die Europäer gefordert werden, ihre Sicherheitspolitik selber in die Hand zu nehmen“. Wenn Trump die Wahl gewinnt, sei zu befürchten, dass die USA Europa abhaken.

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