Tierische PR-Stunts

Putin als ‘Kranich-Papa’ und ‘Oktopus-Dompteur’

Ausland
07.09.2012 19:54
Russlands Präsident Wladimir Putin muss immer wieder beweisen, dass er ein Mann für alle Fälle ist: Er ritt schon mit nacktem Oberkörper durch die Steppe, beteiligte sich persönlich daran, ein Tigerweibchen einzufangen und mit einem Peilsender zu versehen und tauchte an Bord eines U-Boots bis an den Grund des Baikalsees. Jetzt schwang sich der Staatschef in die Lüfte, um Kranichen persönlich den Weg in ihr Winterquartier zu weisen. Und damit nicht genug, kam es dann auch noch zu einer Begegnung Putins mit einem Oktopus.

Ob als "Eisbär-Flüsterer", Walfänger oder Befreier von Raubkatzen - Wladimir Putin inszeniert sich gerne als naturverbundender Staatschef, dem nicht nur die menschliche, sondern auch die tierische Bevölkerung seines Landes am Herzen liegt. So befand sich der russische Präsident eigentlich auf dem Weg zum Gipfel der Pazifik-Anrainerstaaten (APEC) in Wladiwostok. Doch für Tiere legte der selbst ernannte Tierschützer gleich zwei Zwischenstopps ein.

Putin als Leitvogel für Kraniche
Zunächst zog es Putin auf die Halbinsel Jamal im russischen Hohen Norden, wo er an einem Experiment zur Rettung der vom Aussterben bedrohten Nonnenkraniche teilnahm. Weil die in Gefangenschaft aufgezogenen, seltenen Vögel alleine nicht die Flugroute über Westsibirien und Kasachstan in ihre neu geschaffenen Überwinterungsplätze im Süden Usbekistans finden können, griff der russische Staatschef - PR-gerecht in Szene gesetzt - den Kranichen persönlich unter die Flügel. In weißer Fliegermontur setzte sich Kapitän Putin ans Steuer eines motorisierten Ultraleichtfliegers, der den Tieren als Leitvogel dienen sollte.

Für den Stunt hatte sich der Präsident eigenen Angaben zufolge 18 Monate vorbereitet und zuletzt 17 Flugstunden absolviert. Doch trotz aller Planung und der technischen Unterstützung in Form von krächzenden Lauten eines Kranich-Muttertiers, die aus Lautsprechern an dem Fluggerät drangen, wollten die Vögel ihrem Landesvater beim ersten Anlauf partout nicht gehorchen. 

Erst bei Flug Nummer zwei hielten fünf Kraniche die Formation mit Putins Flieger – zumindest einige Runden lang - aufrecht. Letztlich hielten aber nur zwei für rund 15 Minuten mit dem Präsidenten Schritt, hieß es in einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti.

"'Kranich-Papa' soll im Süden überwintern"
Für Putins Kritiker war der Flug mit den Kranichen jedenfalls ein gefundenes Fressen. Das Amt des Präsidenten sei ihm offenbar zu langweilig, spottete etwa ein Kommentator des kreml-kritischen Radiosenders "Echo Moskau". Der "Kranich-Papa" solle doch am besten mit seinen neuen Schützlingen im Süden überwintern, "damit wir ihn wenigstens von September bis März nicht bei uns sehen müssen".

Putin dürfte die jüngste Kritik an seinen tierischen Eskapaden aber kalt gelassen haben. Er setzte nach dem - seiner Darstellung zufolge erfolgreichen - Flugexperiment seine Anreise zum APEC-Gipfel nach Wladiwostok fort – um sich dort abermals als naturverbundener Staatsmann zu präsentierten. Bei einer Führung durch ein Ozeanarium auf der Insel Russki ließ es sich Putin nicht nehmen, einen Oktopus in die Hand zu nehmen. Ganz überzeugt von der Begegnung schien der Präsident aber nicht, wie sein Gesichtsausdruck verrät (Bild 3) - vielleicht befürchtete er ja ein "Octopussy-Riot".

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